Ärzteproteste am 7. Dezember 2022: Patientenversorgung in akuter Gefahr

Glastür, an der von innen ein Schild mit dieser Aufschrift hängt: "Unsere Praxis bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständnis!"

Aktionstage gegen Gesundheitspolitik der Bundesregierung: Am Ende sind die Patientinnen und Patienten die Leidtragenden der verfehlten Gesundheitspolitik

Am 7. Dezember 2022 protestierten Ärzte, Psychotherapeuten, Medizinische Fachangestellte und Vertreter der Standes- und Landespolitik aufs Neue. Sie warnen vor den fatalen Folgen, die die Entscheidungen des Bundesgesundheitsministeriums für Patientinnen und Patienten haben. Der Schwerpunkt der vom Berufsverband initiierten Proteste lag in Hessen und Brandenburg. Aber auch im Norden Deutschlands, in Baden-Württemberg und Sachsen blieben Praxen geschlossen und fanden Proteste statt. Am 14.12. folgten Aktionen in Thüringen.

Letztlich geht es um die Versorgung der Patientinnen und Patienten

In den Protesten geht es letztlich um die Aufrechterhaltung der flächendeckenden, ambulanten und wohnortnahen medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten. Aufgrund ständig neuer Gesetzgebungen kommt es zu einer deutlichen Benachteiligung des ambulanten Sektors gegenüber dem stationären Sektor mit entsprechenden Folgen für die Versorgung der Patientinnen und Patienten.

Ein drängendes Problem sind die immensen Energiekosten, die weder im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) noch im Orientierungspunktwert abgebildet werden. Jegliche finanzielle Hilfe fehlt hier für die Praxen. Generell erfährt der ambulante Bereich von der Politik im Gegenteil Kürzungen, zum Beispiel im Rahmen der Neupatientenregelung, so dass in der Folge die Verschlechterung der Patientenversorgung droht. Falls die Entscheidungen des Bundesministeriums für Gesundheit im aktuellen Stand bleiben, werden sich Patientinnen und Patienten in Zukunft auf sehr lange Wartezeiten für einen Arzttermin einstellen müssen. Neupatienten werden von Praxen im Zweifelsfall nicht mehr aufgenommen werden können, da diese aufgrund ausgeschöpfter Budgets für die Behandlung keine Vergütung mehr erhalten würden.

Das Maß ist voll für Ärztinnen und Ärzte

Der ärztliche Arbeitsalltag wird zunehmend von Problemen dominiert, die nichts mit der Versorgung der Patienten zu tun haben, sondern immer aufs Neue die Konzeptlosigkeit der Gesundheitspolitik offenbaren. Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten sind ein fatales Signal an den ärztlichen Nachwuchs. Ärztinnen und Ärzte brauchen dringend verlässliche Rahmenbedingungen und eine faire Vergütung, damit sich junge Kolleginnen und Kollegen noch für eine Tätigkeit in der Praxis entscheiden. Praxen, die heute schließen, werden morgen nicht mehr wiedereröffnen und fehlen in der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Der Berufsverband der Deutschen Urologie (BvDU) setzt sich dafür ein, dass sich die Gegebenheiten wieder ändern, damit Nachwuchsmedizinerinnen und –mediziner ihre Perspektive auch in Zukunft in der urologischen Praxis sehen.

Der BvDU und andere Berufsverbände haben weitere Aktionen angekündigt, um Patientinnen und Patienten über die fatalen Folgen für sie zu informieren und Gehör zu bekommen seitens der Politik.

Auf der Seite des Berufsverbandes der Deutschen Urologen finden Sie unter https://urologie-gestalten.de/aktionstag-gegen-praxissterben alle Informationen und Info- Materialien.