Stei­gen­de Ar­beits­ver­dich­tung in Arzt- und Psy­cho­the­ra­pie­pra­xen laut ZI-Tren­d­re­port

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Deutlicher Anstieg der Gesamtfallzahlen in der ambulanten Versorgung

Die Gesamtfallzahlen in der ambulanten Versorgung sind im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 zum Teil deutlich angestiegen. Bei den Fachärzten liegt die Fallzahl im ersten Quartal 2022 mit einem Zuwachs von 5,8 Prozent klar über dem Vergleichszeitraum 2019.

Lag dieser Wert im ersten Quartal 2022 über alle Fachgruppen hinweg noch bei 4,8 Prozent, waren es von April bis Juni 2022 noch 0,3 Prozent. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2021 hatte die vertragsärztliche Inanspruchnahme noch 2,8 Prozent unter dem Niveau der vorpandemischen Vergleichsperiode gelegen.

Bei den Fachärzten liegt die Fallzahl im ersten Quartal 2022 mit einem Zuwachs von 5,8 Prozent klar über dem Vergleichszeitraum 2019. Im zweiten Quartal 2022 übersteigt diese das Niveau des zweiten Quartals 2019 mit 0,4 Prozent noch leicht.

Sichtbar wird der Einsatz der niedergelassenen Haus- und Fachärzten auch bei den für die Gesundheitsprävention so wichtigen Früherkennungsuntersuchungen: Über das erste Halbjahr 2022 hinweg betrachtet, zeigen die Daten für die Früherkennungskoloskopie (16,5 Prozent für Q1 2022 und 8,8 Prozent für Q2 2022) und die Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern (0,7 Prozent für Q1 2022 und 2,8 Prozent für Q2 2022) deutliche Fallzuwächse gegenüber 2019. Lediglich das Mammographie-Screening (-1,2 Prozent für Q1 2022 und -2,7 Prozent für Q2 2022) und das Hautkrebsscreening (-18,5 Prozent für Q1 2022 und -9,5 Prozent für Q2 2022) liegen unter den Ausgangswerten von 2019.

Hohes Vertrauen der Bevölkerung in die medizinische Versorgung durch die Arztpraxen

Die Zahlen des Trendreports des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zur Entwicklung der vertragsärztlichen Leistungen zeigt eines mehr als deutlich: „Dank der über 183.000 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie deren hoch engagierten Praxisteams läuft die ambulante Versorgung auch nach Abflauen der Pandemie weiter unter Volllast. Dass die Inanspruchnahme der rund 100.000 Praxen in der auslaufenden Corona-Pandemie zweitweise bis zu fünf Prozent im Mittel gestiegen ist, setzt ein starkes Zeichen für die vertragsärztliche Regelversorgung. Im Vergleich dazu verzeichneten die Fallzahlen für die stationäre Behandlung in Krankenhäusern 2021 einen deutlichen Rückgang von 14 Prozent. Das schärft noch einmal den Blick dafür, dass die Ambulantisierung der Medizin durch die Pandemiejahre 2020 und 2021 einen Schub erhalten hat. Die deutliche Entwicklung der ambulanten Regelversorgung bestätigt letztlich das hohe Vertrauen der Bevölkerung in die medizinische Versorgung durch die Arztpraxen“, so das ZI.

Deutlicher Zuwachs auch bei Videosprechstunden

Mit den im ersten Halbjahr 2022 insgesamt rund 1,6 Millionen abgerechneten Videosprechstunden ist erneut ein deutlicher Zuwachs gegenüber 2019 zu erkennen (erstes Halbjahr 2019: 804 Videosprechstunden). Auch bei den telefonischen Beratungen sehen wir im ersten Halbjahr 2022 gegenüber 2019 ein starkes Plus: Von Januar bis Juni 2022 sind insgesamt 4,3 Millionen Beratungen per Telefon abgerechnet worden und damit 1,9 Millionen mehr als im gleichen Zeitfenster 2019.

Für den aktuellen Trendreport wurden dem Zi von 16 der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen aggregierte Informationen aus den Abrechnungsdaten des Zeitraumes erstes Quartal 2019 bis zweites Quartal 2022 übermittelt. Die Daten wurden auf die Frage hin ausgewertet, wie sich die Fallzahlen und die Anzahl abrechnender Ärztinnen und Ärzte sowie die Häufigkeiten bestimmter Leistungskategorien im Jahr 2020, 2021 und 2022 im Vergleich zum Jahr 2019 verändert haben. Der Bericht knüpft an die Ergebnisse des Zi-Trendreports zum Gesamtjahr 2021 an.