Pandemiebedingter „Hygiene-Zuschlag“ nicht ausreichend

Axel Schroeder

Pressemitteilung Berlin, 24.06.2021

Berufsverband sieht weiterhin Handlungsbedarf

Vor wenigen Tagen wurde ein Beschluss des Erweiterten Bewertungsausschusses (E-BA) veröffentlicht, in dem die Kassen verpflichtet werden, in diesem Jahr zusätzlich zu der bereits vereinbarten morbiditätsbedingten Gesamtvergütung (MGV) weitere 98 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Damit soll der durch die SARS-CoV-2 Pandemie bedingte erhöhten Hygieneaufwand in den Vertragsarztpraxen ausgeglichen sein. Der E-BA hat einen Sofortvollzug angeordnet. Mit der Maßgabe weitere fachgruppenspezifische Hygienezuschläge im EBM festzulegen. Der Berufsverband der Deutschen Urologie e.V. (BvDU) nimmt die Bereitschaft des Erweiterten Bewertungsausschusses zur Kenntnis. Doch: „Für uns ist dieser Beschluss inakzeptabel. Dies ist nur ein kleiner Tropfen auf einen sehr heißen Stein“, stellt BvDU-Präsident Dr. Axel Schroeder fest.

Unterdeckung der Kosten im Bereich Hygiene und Medizinproduktaufbereitung besteht weiterhin

In der Urologie gab es vor der Pandemie allein schon im Jahr 2018 eine Unterdeckung von 100 Millionen Euro lediglich bei der Medizinproduktaufbereitung der Endoskope. Die praxisbezogenen Anforderungen und Kosten für Hygiene und Medizinproduktaufbereitung sind nachweislich über Jahre hinweg angestiegen. Darauf hat der BvDU immer wieder aufmerksam gemacht und gefordert, dass das Geld auch der Leistung folgt.

„Die aktuelle Entscheidung deckt die enorm gestiegenen Hygienekosten nicht einmal annähernd. Wir sind sehr verärgert über die Ignoranz der Krankenkassen“ fasst Dr. Schroeder zusammen. „Der BvDU fordert die Kassenseite eindringlich auf, sich endlich mit konstruktiven Finanzierungsvorschlägen in die Gespräche einzubringen, die Blockadehaltung aufzugeben.

„Hygienekampagne“ wird fortgesetzt

Für den BvDU heißt das: Die Forderung nach einer adäquaten Vergütung der seit Jahren gestiegenen Aufwendungen einer qualifizierten Hygiene- und Medizinproduktaufbereitung bleibt weiterhin unser Engagement im Sinne der Patientensicherheit und der Interessenvertretung unserer Mitglieder. Deshalb wird der Berufsverband gemeinsam mit anderen fachärztlichen Berufsverbänden aus dem SpiFa-Verbund ab Mitte August mit einer 2. Welle seiner Hygienekampagne in Deutschland starten, um den Verhandlungen mit der Selbstverwaltung mehr Nachdruck zu verleihen.

Die Vorbereitungen im BvDU und SpiFa laufen, um Öffentlichkeit herzustellen, dass u.a. bestimmte endoskopische Leistungen ( z. B. Blasenspiegelungen) unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht mehr im bisherigen Umfang erbracht werden können.


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Über den Berufsverband der Deutschen Urologie e.V.

Seit fast 70 Jahren vertritt der Berufsverband der Deutschen Urologie e.V. (BvDU) erfolgreich die Berufs- und Standesinteressen der urologischen Fachärztinnen und Fachärzte in Klinik und Praxis. Neben der berufspolitischen Arbeit widmet sich der Berufsverband stellvertretend für seine Mitglieder der Entwicklung und dem Ausbau von Kooperationsmodellen mit der Gesundheitswirtschaft. Wichtige Themen wie Selektivverträge, Fort- und Weiterbildungsangebote, Vertrags- und Veranstaltungsmanagement, Sponsoring und Rabattverträge liegen hierbei im Fokus. Als Interessenvertretung der Urologinnen und Urologen in Klinik und Praxis fördert der BvDU die Wertschätzung des Berufstands. Unsere Ziele sind u.a. leistungsgerechte Honorare, Eindämmung der Bürokratie sowie die Sicherstellung ärztlicher und beruflicher Entscheidungsfreiheit in Klinik und Praxis.


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