Liebe Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer,
sehr geehrter Herr Präsident,
lieber Jens,
gerne komme ich als BvDU-Präsident der guten Tradition nach, ein Grußwort im Namen des Berufsverbandes zum 72. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie zu überbringen. Das Thema des Kongresses „Es ist Zeit“ hätte wohl hinsichtlich dieser unerwarteten neuen Rahmenbedingungen kaum besser gewählt werden können: andere Zeiten, andere Formate…
Der DGU-Kongress als „Online-Hybrid-Veranstaltung“? Noch vor einem Jahr, als wir uns alle in Hamburg getroffen haben, war dies fernab jeder Vorstellung. Jetzt ist es aber Realität – und ich bin mir sicher, dass es eine gute Entscheidung des Kongresspräsidenten war, die Initiative zu ergreifen und ein neues Format zu wagen. Wenngleich ich zustimme, dass uns allen die persönliche Begegnung fehlen wird, die nicht einfach durch ein virtuelles Zusammentreffen ersetzt werden kann.
Ein Sprung in Sachen Digitalisierung
Die Corona-Pandemie hat und wird weiterhin unsere Gesellschaft nachhaltig verändern. Es war in der Tat an der Zeit, diesem digitalen Bereich einen Schub zu verpassen. Experten mutmaßen, Deutschland habe in den letzten fünf Monaten in Sachen Digitalisierung einen Sprung gemacht, für den wir sonst fünf Jahre benötigt hätten…
Durch die Pandemie haben wir Ärzte und Ärztinnen die Aufgabe, uns vermehrt einzubringen, gemeinsam das Gesundheitssystem weiterzuentwickeln und zu gestalten.
Denn es hat sich nicht immer bewährt, auch in Corona-Zeiten, dass der Staat in die Gesundheitsversorgung eingreift.
Das Gesundheitssystem zeitgemäß gestalten
Schon vor Corona war und nun ist es an der Zeit, dass
- die Sektorengrenzen in der Gesundheitsversorgung abgebaut werden. Der Patient muss im Vordergrund stehen und nicht die „Sektorenegozentrik“ der Organisationstrukturen
- Es ist Zeit, die Notfallversorgung in Deutschland neu zu strukturieren.
- Es ist Zeit, die Weiterbildung in der Urologie transsektoral auszurichten.
- Es ist Zeit, die Arbeitsbedingungen in Klinik und Praxis den Bedürfnissen und Gegebenheiten (Work-Life-Balance) anzupassen.
- Es ist Zeit, die Pflege und die Zusammenarbeit mit weiteren Gesundheitsberufen im Rahmen der Delegation zu stärken.
- Es ist Zeit, die „Ökonomie“ als Rationale in der Gesundheitsversorgung zu relativieren.
- Und es ist auch Zeit, die Budgetierung in Klinik und Praxis abzuschaffen und die medizinische Versorgung am Patientenwohle auszurichten.
Lassen Sie uns deshalb auch auf Bestehendes besinnen und unsere Werte zu stärken, die in unserer dynamischen Zeit drohen verloren zu gehen. Ich denke da zu allererst an unsere Berufsfreiheit, der Arzt als freier Beruf!
Lassen Sie uns auch dafür Zeit nehmen, ab und an inne zu halten, nach vorne und nach hinten zu blicken und ganz bewusst zu entscheiden, in welche Richtung es weitergehen soll mit unserem Fach Urologie .
„Es ist Zeit“ heißt für jeden Einzelnen von uns, das Hier und Jetzt zu überprüfen, uns und unser Agieren zu reflektieren. Sei es im Hinblick auf unser berufliches, unser medizinisches Wirken, auf unser Miteinander und auch im Umgang mit uns selbst.
„Post-Best-of-DGU-Online-Seminare“ des BvDU
Dazu tragen wir als Berufsverband anlässlich des Kongresses mit zwei Veranstaltungen/Webinaren im Kongressblock „Post-Best-of-DGU-Online-Seminare“ am 27. Oktober bei, zu dem ich Sie schon heute herzlich einlade.
- Berufspolitisches Forum: Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte
- BvDU meets GeSRU: Altersversorgung: was sollten Assistenzärzte darüber wissen?
Im Namen des Berufsverbandes darf ich dem Präsidenten und seinem Kongressteam unseren Dank aussprechen. Ich wünsche Dir, lieber Jens, und Deinen Mitarbeitern einen guten, erfolgreichen Kongressverlauf und den Teilnehmern viele interessante Informationen und weiterhin Freude an unserem Fach Urologie.
Ich setze auf ein persönliches Wiedersehen in 2021 zum 73. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Stuttgart – bleiben Sie gesund!
Vielen Dank.
Ihr
Axel Schroeder