Blickt man auf die Anzahl der abgeschlossenen MFA-Ausbildungsverträge, zeigt sich: In den vergangenen fünf Jahren ist die Anzahl zurückgegangen. Doch wie ist es um die Zahl der Ausbilder bestellt?
Der Großteil der MFA wird in Arztpraxen ausgebildet. Doch viele bleiben nicht dort, zeigen Statistiken des Verbands medizinischer Fachberufe und der Landesärztekammern. Weil das so ist, fragen sich einige Ärztinnen und Ärzte, warum sie überhaupt Zeit und Geld in die Ausbildung investieren sollen.
Zahlen über die Anzahl ausbildender Praxen liegen bislang nicht vor. Der Virchowbund Bundesverband erläuterte zum Thema: „Im Rahmen unserer Rechts- und Praxisberatung, der Webinare und Präsenzveranstaltungen erhalten wir direktes Feedback, welche Themen die Praxen umtreiben. Vielfach erreichten uns in den letzten Jahren Klagen, dass andere Arbeitgeber, wie Kliniken und speziell Krankenkassen, deutlich höhere Gehälter bieten können und MFA teils direkt nach Ausbildungsende abgeworben werden.“ In diesem Zusammenhang hätten Praxisinhaber immer wieder davon berichtet, dass sie die Ausbildungstätigkeit aus Frust bereits eingestellt hätten oder darüber nachdenken würden, das zu tun.
Auch die Bundesärztekammer führt nach Angaben der Pressestelle keine Statistik über die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die MFA ausbilden, und verweist auf die Ärztekammern der Länder. Diesen liegen ebenfalls keine Zahlen zu den Ausbildern vor, bewerten die aktuelle Situation aber so: „Die Bereitschaft auszubilden ist immer noch höher als die Nachfrage nach MFA-Ausbildungsplätzen.“
Patricia Ley, Vize-Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe, bestätigt den Fakt, dass die Zahl der Ausbildungsverträge für Medizinische Fachangestellte zurückgeht. Dies sei allerdings abhängig von der Region: In Ballungsgebieten, beispielsweise in Hamburg oder Berlin, sei der Trend noch nicht zu spüren, wohl aber in ländlichen Regionen. Darüber hinaus werde nicht jede Ausbildung abgeschlossen. Einige nutzten die Ausbildung, um die Wartezeit auf ihr Medizinstudium zu überbrücken.
Statistiken darüber, ob auch weniger Ärztinnen und Ärzte in ihren Praxen ausbilden, lägen dem Verband hingegen nicht vor. Bekannt ist aber, dass immer mehr ambulante Praxen schließen. Entsprechend sinkt auch die Zahl der Ausbilderpraxen. Auch der Fachkräftemangel führe dazu, dass es weniger Ausbilder und Ausbilderinnen gebe. „Wenn ich kein Fachpersonal habe, kann ich auch keines ausbilden.“
Dass Ärztinnen und Ärzte sich gegen das Ausbilden entscheiden, weil sie befürchteten, die MFA könnten nach der Ausbildung abwandern, kann sie nicht bestätigen. Sie könne aber verstehen, „dass sich Unmut breit macht“, wenn Krankenkassen oder Unfallversicherungsträger, die an der Ausbildung gar nicht beteiligt seien, „Nutznießer“ der Ausbildung seien. „Die Arztpraxen kriegen ja auch keine staatliche Förderung oder Gegenfinanzierung des Personals.“
Nötig sei deshalb eine Stärkung des Ausbilders durch eine Gegenfinanzierung, fordert Ley. „Wenn eine Praxis Zeit und Personal investiert in die Ausbildung, sollte sie auch einen Mehrwert davon haben“, findet sie.
Sie ermutigt Praxen dazu, weiter MFA auszubilden. Das sei beispielsweise deshalb vorteilhaft, weil sie damit die Möglichkeit erhielten, Personal durch ein wertschätzendes Arbeitsklima an sich zu binden. „Dann wollen die Auszubildenden auch bleiben.“ Außerdem böten ihre Rückfragen die Möglichkeit, die eigene routinierte Arbeit zu hinterfragen und besser zu werden.
Quelle: Ärztenachrichtendienst (änd)