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Appell des Berufsverbands der Deutschen Urologie an die neue Gesundheitspolitik


Miteinander statt gegeneinander

Die letzten Jahre waren für Ärztinnen und Ärzte, und damit auch für unsere Berufsgruppe, die Urologie, desaströs. Die Herausforderungen, vor denen die Ärzteschaft und die in Gesundheitsberufen Tätigen stehen, betreffen alle fachärztlichen Gruppen in Klink und Praxis.

Am 23. Februar wird Deutschland gewählt haben. Eine neue Regierung wird sich bilden. Dass der noch amtierende Minister der Gesundheit ihr angehört, ist laut Umfragen wenig wahrscheinlich. Der Berufsverband der Deutschen Urologie (BvDU) hofft, dass alle ihr Wahlrecht wahrnehmen und schaut gemeinsam mit seinen Mitgliedern in die Zukunft einer neuen Gesundheitspolitik.

Auf dass es eine gute Zukunft für uns alle werden möge. Eine, die nur die Versprechen gibt, die sie halten kann. Eine, die sich auf Fakten gründet und auf ein Miteinander und dem Suchen von Lösungen anstelle auf ideologische Ignoranz, die sich selbst feiert.

Der BvDU wünscht sich Politikerinnen und Politiker, die ärztlicher Expertise Vertrauen schenken und mit Ärztinnen und Ärzten und weiteren, in Gesundheitsberufen Tätigen, Lösungen suchen: zum Wohl der Patientinnen und Patienten. „Kein Unternehmen leistet es sich heutzutage noch, Entscheidungen zu treffen, ohne vorab die Experten für das Thema einzubeziehen und auf Grundlage deren Rat die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Transparenz bei Entscheidungen ermöglicht Vertrauen“, so Dr. Axel Belusa, BvDU-Präsident.

Der BvDU sehnt sich nach Gesundheitspolitikern, die einen vernünftigen Rahmen setzen für die ärztliche Selbstverwaltung. Er freut sich auf eine Politik, die Freiberuflichkeit fördert als Garant einer flächendeckenden wohnortnahen ambulanten Versorgung. Und auf eine Regierung, die Leistung honoriert. „Auf die Entbudgetierung für Hausärztinnen und Hausärzte muss die Entbudgetierung fachärztlicher Leistung folgen“, so der BvDU-Vorstand und weiter „die Ambulantisierung muss dort, wo sie möglich ist, vorangehen. Entscheidend für ihr Funktionieren ist die Aufhebung des Erlaubnisvorbehaltes.“

Der Berufsverband fordert eine Digitalisierung, die Sinn ergibt und entlastet. Deregulierung anstelle Regulierung. Entbürokratisierung, anstelle immer noch mehr Zeit mit bürokratischen Tätigkeiten verbringen zu müssen. Zeit, die für die Behandlung und das Gespräch mit Patientinnen und Patienten fehlt. Eine kluge Steuerung der Patienten, um Ressourcen zu schonen. Ohne diese Zeit, die Ärztinnen und Ärzte und medizinisches Fachpersonal mit Bürokratie oder in einer fehlgeleiteten Versorgung zubringen, wären die personellen Engpässe im Gesundheitswesen größtenteils nicht mehr existent.

Junge Ärztinnen und Ärzte, die nachwachsen, brauchen zwingend eine gute Ressourcenausstattung und eine entsprechende Struktur für ihre ärztliche Aus- und Weiterbildung. Das Szenario, dass Klinik- und Praxissterben im Notfall zu einem Patientensterben führen könnte, sprengt das Maß des Vorstellbaren.

Die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung muss nationale Aufgabe werden. Wir können es uns nicht mehr leisten, weder finanziell, noch bedingt aufgrund knapper Ressourcen, immer kränker zu werden. Beamen wir uns nach Sardinien, wo im „Dorf der Hundertjährigen“ in einem abgeschiedenen Dorf so viele Hundertjährige leben wie sonst nirgendwo. Gut essen, der Natur folgen. Lassen Sie uns dieses Geheimrezept gemeinsam auf Deutschland übertragen!