Vergütung für Brachytherapie beim Prostatakarzinom vereinbart

Arztkittel mit Stethoskop in der Tasche

Für die Low-Dose-Rate-Brachytherapie beim lokal begrenztem Prostatakarzinom mit niedrigem Risikoprofil ist jetzt die Vergütung festgelegt worden. Damit kann das Verfahren zur inneren Bestrahlung der Prostata ab 1. Juli zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung durchgeführt werden.

Dazu hat der Bewertungsausschuss zwei neue Leistungen in den EBM aufgenommen: die Gebührenordnungsposition (GOP) 25335 (8432 Punkte / 938,01 Euro) für die interstitielle Low-Dose-Rate-Brachytherapie (LDR-Brachytherapie) mit permanenter Seed-Implantation und die GOP 25336 (1007 Punkte / 112,02 Euro) für die Postimplantationskontrolle und Nachplanung.

Die bei der LDR-Brachytherapie anfallenden Sachkosten wie implantierte Seeds und Implantationsnadeln sind nicht in den Leistungen enthalten und können gesondert abgerechnet werden.

Extrabudgetäre Vergütung

Die GOP sind von Strahlentherapeuten und Urologen berechnungsfähig, die über die für die LDR-Brachytherapie erforderliche Fachkunde verfügen und eine entsprechende Abrechnungsgenehmigung ihrer Kassenärztlichen Vereinigung haben. Die Vergütung erfolgt dauerhaft extrabudgetär.

Zum Hintergrund

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte im September vergangenen Jahres beschlossen, die interstitielle LDR-Brachytherapie bei lokal begrenztem Prostatakarzinom mit niedrigem Risikoprofil in die Anlage I „Anerkannte Untersuchungs- oder Behandlungsmethoden“ der entsprechenden Richtlinie der vertragsärztlichen Versorgung aufzunehmen. Das Verfahren stellt für die Betroffenen eine Alternative zur äußeren Bestrahlung oder Entfernung der Prostata dar.

Alle fachlichen und organisatorischen Anforderungen hat der G-BA in einer sektorenübergreifenden Qualitätssicherungsrichtlinie festgelegt. Beide Beschlüsse des G-BA sind am 8. Januar in Kraft getreten.

Details zur Methode

Die interstitielle Low-Dose-Rate-Brachytherapie (LDR-Brachytherapie) ist eine Bestrahlung, bei der umschlossene radioaktive Stoffe (Seeds) transperineal in die Prostata permanent implantiert werden. 

Voraussetzung für die Durchführung der interstitiellen LDR-Brachytherapie ist das Vorliegen eines lokal begrenzten, stanzbioptisch oder histologisch gesicherten Adenokarzinoms der Prostata mit niedrigem Risikoprofil, definiert als: PSA ≤ 10 ng/ml, Gleason 6, WHO-Grad 1 und cT-Kategorie 1c oder 2a.

Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)