Die Digitalisierung kann uns helfen, die Herausforderungen der Zukunft im Gesundheitswesen besser zu lösen. Sie revolutioniert die Arbeit von Kliniken und Praxen. Aktuell beschäftigen uns stattdessen Konzepte und Systeme, die nicht funktionieren und für die Urologinnen und Urologen zusätzlich die Kosten tragen. Oder es sollen gute Ansätze, wie die Neupatientenvergütung im TSVG, zurückgenommen werden. Die Veränderungen in der Medizin nehmen ein Tempo an Änderung und Dynamik an, das uns in unserer Arbeit, auch im Berufsverband, permanent fordert.
Digitalisierung im Gesundheitswesen beinhaltet weitaus mehr als die Telematikinfrastruktur. Digitale Technologien können uns helfen, die Herausforderungen, vor denen fast alle Gesundheitssysteme der westlichen Welt stehen, besser zu lösen. Mit Hilfe digitaler Technologien können immer mehr ältere und chronisch kranke Menschen behandelt werden, immer komplexer werdende Behandlungsabläufe, gerade auch in der intersektoralen Zusammenarbeit, beherrscht werden. Hierfür ist es erforderlich, teure medizinische Innovationen zu finanzieren und strukturschwache ländliche Gebiete medizinisch zu versorgen. Die Telemedizin könnte trotz räumlicher Trennung z.B. Diagnostik, Konsultation und medizinische Notfalldienste ermöglichen. Auch im Kontext der Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen spielt Digitalisierung zunehmend eine Rolle. Das Tempo an Änderung und Dynamik beschleunigt zunehmend.
Aktuell sind wir stattdessen beschäftigt mit Konzepten und Systemen, die nicht funktionieren und dem Mitnehmen aller Beteiligten. Als Beispiel sei genannt der Austausch von Konnektoren aufgrund auslaufender Sicherheitszertifikate, der nun beschlossen ist. Der Berufsverband setzte sich dafür ein, dass die Kosten für Praxen vollumfänglich finanziert werden. Die vom Bundesschiedsamt nun festgelegten 2.300 Euro pro Praxis für den Konnektortausch decken die Kosten nicht vollumfänglich, sind aber deutlich mehr, als die Krankenkassen zahlen wollten.
Bundesweite Proteste gegen die geplante Streichung der Neupatientenvergütung
Gute Ansätze, wie die Neupatientenvergütung im Rahmen des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG), sollen zurückgenommen werden. Sie dient, zusammen mit einer erhöhten Sprechstundenzeit, als Anreiz für Arztpraxen, mehr Termine für Menschen anzubieten, die einer erstmaligen Behandlung in der Praxis bedürfen. Nun droht die Streichung. Damit droht auch, die Entbudgetierung von fachärztlichen Leistungen weiter in die Ferne zu rücken.
Gemeinsam mit dem SpiFa, den KVen und weiteren Ärzteverbänden protestiert der BvDU gegen die geplante Streichung. Ein „weiter so“ geht nicht. Die BvDU-Mitglieder beteiligten sich in mehreren Aktionen an landesweiten Protesten. Unter anderem mit Protestschreiben an den Bundesgesundheitsminister, der das Gesetz 2019 mit initiiert hatte, und an Wahlkreisabgeordnete. Parallel informierten Urologinnen und Urologen ihre Patientinnen und Patienten über die geplanten Änderungen und die Auswirkungen, die die Streichung als Folge für sie bedeuten würde. Zahlreiche BvDU-Mitglieder unterzeichneten den KBV-Protestbrief gegen die geplante Streichung mit und beteiligten sich an den Aktionstagen der KV Berlin und KV Nordrhein.
Im Verbund mit dem Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) beteiligt sich der Berufsverband an der gemeinsamen Kampagne „#Warten bis der Arzt kommt“ gegen Leistungskürzungen und Budgetierung in der Gesundheitsversorgung. Hier finden am 05.10. Aktionstage in Berlin und Hannover statt unter dem Motto „Die Praxis bleibt zu“.
Das Tempo und die Dynamik der Veränderungen nehmen zu. Der Berufsverband mit dem in 2021 neu gewählten Präsidium hat sich entsprechend modern und zeitgemäß aufgestellt, um schlagkräftig und schnell agieren und den Berufsverband und seine Mitglieder in die Zukunft der Urologie führen zu können.