Die Mitglieder des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) haben gewählt. Auf ihrer Versammlung am Freitag in Salzburg bestätigten sie den HNO-Arzt Dr. Dirk Heinrich als Vorsitzenden sowie BvDU-Präsident Dr. Axel Schroeder (Urologe) als stellvertretenden Vorsitzenden, Dr. Christian Albring (Gynäkologe) und Dr. Hans-Friedrich Spies (Internist) als weitere Vorstandsmitglieder. Neu in der Vorstandriege ist der Starnberger Orthopäde Dr. Helmut Weinhart. Der Berufsverband der Urologen e.V. ist SpiFa-Gründungsmitglied.
„Ich freue mich, dass ich mit meiner Wiederwahl dem vergleichsweise kleinen Fach der Urologie sowie fachübergreifenden Interessen für vier weitere Jahre im größten fachärztlichen Verband Deutschlands gutes Gehör verschaffen kann“, erklärt Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Urologen e.V. (BvDU). „Wichtiges Ziel unserer Arbeit ist der Schutz der ärztlichen Freiberuflichkeit in Klinik und Praxis. Unnötige Regulierungen und Eingriffe in unsere Berufsausübung wie es teilweise beim TSVG geschieht beobachten wir kritisch. Wir wollen keine Staatsmedizin.“
Wichtiges Ziel GOÄ-Novellierung
Aktuell stehen auf Schroeders Agenda die Beratungen zur Überarbeitung der 36 Jahre alten Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ): „Wir haben uns mit unserer berufspolitischen Kompetenz intensiv in die Beratungen und Verhandlungen eingebracht und fordern eine schnellstmögliche Anpassung der in die Jahre gekommenen Honorarordnung“, kommentiert er die angestrebte GÖÄ-Neufassung.
Ambulant vor Stationär
Darüber hinaus beherrscht die „Sektorübergreifende Versorgung“ in zunehmendem Maße die öffentliche Diskussion, unter anderem auch im aktuellen Koalitionsvertrag. BvDU-Präsident Schroeder mahnt: „Mit einer einseitigen institutionellen Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung wird der heutige Sicherstellungsauftrag sowie die Bedarfsplanung in der ambulanten Versorgung eher in Frage gestellt. Wir plädieren für die Schaffung von Portalen, also einer gleichberechtigten Teilnahme von Vertragsärzten und Leistungserbringern an der stationären Versorgung. Alles zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten.“
Ärzte machen Medizin
Schroeder machte in seinem Bericht in aller Klarheit deutlich, „Ärzte machen Medizin“. Das Forcieren von Substitution und Delegation ärztlicher Leistungen in mehreren Gesetzesvorhaben zur Reform der Gesundheitsberufe wird vom SpiFa entschieden abgelehnt. „Es fehlen bisher klare Regelungen zur Verteilung der Kompetenzen und zu Fragen der Haftung. Die Substitution kann nicht die Antwort der Politik auf den Ärztemangel sein“, so der BvDU-Präsident weiter.
Demografischer Wandel ist Herausforderung für Urologie
Die Urologie ist ein Fach mit Zukunftsperspektive und Herausforderungen in der Patientenversorgung ist. „Durch den demografischen Wandel müssen künftig mehr Patientinnen und Patienten in unseren Praxen versorgt werden, weil sich bestimmte urologische Erkrankungen v. a. im höheren Alter häufen“, kommentiert Schroeder. Zwar steigen die absoluten Zahlen der Fachärzte, dadurch verbessert sich aber die Patientenversorgung nicht automatisch. Denn immer mehr Ärztinnen und Ärzte arbeiten aufgrund ihres Wunschs nach Work-Life-Balance weniger Stunden. „Der klinische Sektor ächzt unter dem DRG-System und im ambulanten Bereich mangelt es an jungen Kolleginnen und Kollegen, da diese nicht mehr den Sprung in die Selbstständigkeit wagen“, stellt der BvDU-Präsident fest. Zwar wird deutschen Facharztpraxen bis 2023 ein wirtschaftlicher Aufwärtstrend prognostiziert, jedoch müsse die Niederlassung wieder attraktiver gemacht werden. „Die Leistung niedergelassener Fachärztinnen und Fachärzte wird nicht ausreichend honoriert.“ Damit kritisiert Schroeder auch die im August enttäuschend verlaufenen Honorarverhandlungen. „Es besteht akuter Handlungsbedarf, denn ärztliche Arbeit wird ein immer knapperes Gut wird und altersbedingt ist ein Praxensterben zu erwarten.“