Kongress der Verdauungsmediziner setzt Hygienekosten oben auf die Agenda

Eine Hand hält die Buchstaben "info"

Verknappung der Magenspiegelungen Top-Thema Nummer 1

„Die Magenspiegelung ist totgespart und kann im ambulanten Sektor nicht mehr kostendeckend angeboten werden“, erklärte Dr. Albert Beyer vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darmärzte zum Abschluss des nationalen Fachkongresses der Verdauungsmediziner in Leipzig. „Wir müssen zurzeit mit ansehen, wie einer wertvollen diagnostischen Methode systematisch der Boden entzogen wird.“

Der jährliche Fachkongress der Verdauungsmediziner – die „Viszeralmedizin“ – dient dem Austausch und der Fortbildung der Ärzte, die in Klinik und Praxis Patienten mit Magen-, Darm- und Leber-Erkrankungen behandeln. Zur Untersuchung des Verdauungstraktes werden endoskopische Methoden eingesetzt, die dafür verwendeten Geräte müssen nach der Untersuchung aufwändig gereinigt und desinfiziert werden.

Viele besorgte Stimmen kritisierten die jahrelange Unterfinanzierung

In diesem Jahr stand die Limitierung der Magen-Spiegelung ganz oben auf der Agenda der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. Viele besorgte Stimmen kritisierten die jahrelange Unterfinanzierung insbesondere der speziellen hygienischen Erfordernisse. Immer mehr Magen-Darm-Ärzte sehen sich inzwischen gezwungen, das Angebot für Magen-Spiegelungen deutlich zurückzufahren und strikt auf akute Fälle zu beschränken. In immer mehr Regionen werden für Routine-Untersuchungen derzeit gar keine Termine mehr vergeben.

„Wir erhalten 97 Euro für die komplette Untersuchung einschließlich Vorgespräch und Nachbesprechung. Davon „müssen Geräte-, Personal und Unterhaltungskosten bezahlt werden. Allein der spezielle Hygienekostenanteil beträgt ca. 40 Euro. Da müssen wir am Ende selbst in nicht unerheblichem Maß Geld mitbringen und das kann nicht sein“, rechnet der Verbandsvorsitzende vor. „Wir niedergelassenen Ärzte sind nicht länger bereit, diese Situation hinzunehmen. Auch unsere stationären Kollegen sind nicht in der Lage, zu diesem Preis diese wichtige Untersuchung durchzuführen. Wenn Krankenkassen eine angemessene Vergütung verweigern, können wir ihren Versicherten diese Untersuchung eben nicht mehr anbieten.“

Quelle: pi Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e.V., 20.09.2021