Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung zeigt, dass das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die deutsche Gesundheitspolitik rapide gesunken ist.
Wenig oder sogar kein Vertrauen mehr in die Fähigkeit der Politik
Fast 60 Prozent der Befragten geben an, wenig oder sogar kein Vertrauen mehr in die Fähigkeit der Politik zu haben, für eine hochwertige und zugleich bezahlbare Gesundheitsversorgung zu sorgen. Das sind doppelt so viele wie noch im Jahr 2020 (30 Prozent). Rund 40 Prozent der Befragten sind zudem der Meinung, dass sich die gesundheitliche und medizinische Versorgung bei ihnen vor Ort im vergangenen Jahr insgesamt verschlechtert hat. Bei Teilnehmenden mit chronischen Erkrankungen ist dieses Empfinden noch verbreiteter (46 Prozent).
Dringender Handlungsbedarf für eine bessere gesundheitliche Versorgung im eigenen Umfeld
Viele Menschen wünschen sich eine bessere gesundheitliche Versorgung im eigenen Umfeld. Wichtig oder sehr wichtig sind den Befragten wohnortnahe medizinische Anlaufstellen (84 Prozent) sowie schnelle Termine (98 Prozent). Außerdem möchten die meisten von ihnen mehr Zeit mit Ärztinnen und Ärzten und Gesundheitsfachkräften verbringen (98 Prozent), um beispielsweise gemeinsame Entscheidungen für Therapien oder Medikamente zu treffen (91 Prozent). Insbesondere chronisch kranke Patientinnen und Patienten, Menschen in kleinen und mittleren Städten (bis 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner) und über 60-Jährige messen diesen Aspekten eine große Bedeutung bei.
Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich dringenden Handlungsbedarf und die Notwendigkeit, das Gesundheitssystem konsequent am Patientenwohl auszurichten, damit es zukunftsfähig bleibt. Der Zugang für alle zu einer bezahlbaren und qualitativen Gesundheitsversorgung muss auch auf lange Sicht gewährleistet sein.
Bei der Frage, welche Aspekte das deutsche Gesundheitssystem zukunftsfähig machen, stimmen viele Bürgerinnen und Bürger zu, dass die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal verbessert werden müssen, etwa durch bessere Bezahlung oder Arbeitszeiten (97 Prozent). Dass Pflegekräfte zudem mehr Verantwortung übernehmen dürfen, war 76 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig. Viele sehen dabei die Notwendigkeit, in die Ausbildung von medizinischem Personal und Pflegepersonal zu investieren (63 Prozent) und den Pflegeberuf auch durch Akademisierung schrittweise zu stärken (57 Prozent).
Die Ergebnisse stützen die Einschätzung des Berufsverbandes, dass das Vertrauen in die Politik massiv gelitten hat. Nicht nur das Vertrauen der Ärzteschaft, sondern das der gesamten Bevölkerung schwindet zunehmend als Folge des Agierens des Gesundheitsministeriums. In mehreren Protest- und Aktionstagen gegen die aktuelle Gesundheitspolitik der Bundesregierung zeigte der Berufsverband mit seinen Mitgliedern die Auswirkungen für Ärztinnen und Ärzte und in Folge für deren Patientinnen und Patienten auf. Diese Proteste laufen in einzelnen Bundesländern weiter.
Quellen: BvDU, Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung, forsa