Breites Votum der Ärzteschaft für den erarbeiteten Konsens
Die Delegierten des Deutschen Ärztetages haben entschieden: mit großer Mehrheit stimmten sie für die GOÄneu. Den Delegierten oblag es, abzuwägen zwischen einer Ablehnung oder dem Nutzen einer GOÄneu, verbunden mit dem politischen Signal einer Einigung in der deutschen Ärzteschaft.
Nun ist das Votum da und damit die Chance, die Ärzteschaft auf dieser Grundlage zu einem guten Weg zur GOÄneu zu führen. Trotz berechtigter Einwände und Forderungen ist die Entscheidung für die GOÄneu ein Signal der Geschlossenheit. In der mit der DGU vereinbarten Arbeitsteilung prüfte und bewertete der BvDU die GOÄneu bezüglich der konservativen Urologie im ausschließlichen Interesse aller Mitglieder und informierte im Rahmen dessen, was zur Veröffentlichung bestimmt war, über den jeweiligen Stand. Trotzdem führte im Gesamten fehlende Transparenz im Prozess mitunter zur Ablehnung oder zu Ängsten aufgrund der Unkenntnis, was auf jeden Einzelnen zukommt. Der BvDU dankt für das Vertrauen, das ihm seitens zahlreicher BvDU-Mitglieder entgegengebracht wurde. Fundierte, sachkenntliche und sachgerechte Diskussionen waren und sind entscheidend dafür, dass die Sache durch jede Einzelne und jeden Einzelnen bewertet werden kann.
In den letzten Wochen wurde diskutiert, angeklagt, angemahnt, fundiert belegt, grundsätzlich abgelehnt, mitunter aus dem Bauch heraus, die Entscheidungen der Vergangenheit und der künftigen Wege geklärt oder erklärt, dafür geworben oder dagegen gekämpft, über alle Verbände und Fachgesellschaften, über die ganze Ärzteschaft hinweg. Auch in der Urologie gab es, wie in allen Verbänden, leidenschaftlich geführte Diskussionen zwischen Urologinnen und Urologen, die sich dagegen positionierten und Befürwortern, die sich für eine GOÄneu aussprachen, trotz konstruktiv geäußerter und adressierter Bedenken. Kolportierte Einbußen in der Urologie über alle Leistungen hinweg waren und sind vom BvDU nicht nachvollziehbar. Laut Berechnungen der hierfür einberufenen BvDU-Sonder-Arbeitsgruppe kommt die konservative Urologie, anhand konkreter Werte verschiedener Modellpraxen, im Vergleich zur Honorierung in der bestehenden GOÄ insgesamt eher gut weg.
„Die Ärzteschaft schuf mit ihrer Einigung nach einem jahrelangen Erarbeitungs- und Gesprächsprozess nach Jahrzehnten nun die Voraussetzung für eine Novellierung der GOÄ durch den Verordnungsgeber“, so der BvDU-Vorstand und weiter „mit dem Kompromiss der GOÄneu zeigt die Selbstverwaltung Handlungsfähigkeit mit dem mit PKV und Selbsthilfe erzielten Konsens“. Ein Scheitern oder ein erneutes Aufschnüren der erzielten Einigung wäre angesichts der Diskussionen um die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme ein fatales Signal für den Erhalt einer Gebührenordnung im freien Beruf der Ärzte, wie auch für die Zukunft des dualen Versicherungssystems, gewesen.
Der BvDU begrüßt, dass Bundesärztekammer und PKV-Verband diesen Entwurf nach dem nun vorliegenden positiven Votum in Abstimmung mit den ärztlichen Verbänden und Fachgesellschaften innerhalb des gesteckten Rahmens weiter verbessern werden. Der BvDU adressierte hier unter anderem, eine mögliche Budgetierung im Regelwerk nicht zu akzeptieren. Urologinnen und
Urologen können sich darauf verlassen, dass der Weg der GOÄneu weiter kritisch und auf Grundlage fundierter Ergebnisse durch den BvDU begleitet werden wird. Eine moderne GOÄ bedarf der kontinuierlichen Anpassung an die fortschreitende Kostenentwicklung in Praxen und Kliniken und den medizinischen Fortschritt. Der vorliegende Entwurf schafft die Voraussetzungen dafür auch für die Zeit nach der hoffentlich nachfolgenden Inkraftsetzung durch den Ordnungsgeber.
Klarer Auftrag an den Ordnungsgeber, die GOÄneu auf den Weg zu bringen
„Die Delegierten des Deutschen Ärztetages haben mit ihrer breiten Zustimmung eine kraftvolle Grundlage geschaffen, die GOÄneu nun vom Ordnungsgeber auf den Weg und in den Bundesrat einzubringen“, so BvDU-Präsident Dr. Axel Belusa. „Das breite Votum ist ein klares Signal einer geeinigten Ärzteschaft an die Politik“.
Das lange Projekt der GOÄneu könnte so nach über 30 Jahren gleicher Gebühren endlich ein Ende erfahren. Der BvDU begleitet den Weg der GOÄneu und ihre kontinuierliche Weiterentwicklung kritisch, damit es ein gutes Ende für alle Urologinnen und Urologen und die ganze Ärzteschaft werden wird.