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Die Stimmung kocht hoch – kolportierte Spaltung in der Urologie entspricht der jeweiligen Verantwortung der Verbände

GOÄneu: Formierung der Verbände vor Entscheidung der Delegierten des Deutschen Ärztetages

Wie bekannt, verantwortet der Berufsverband der Deutschen Urologie (BvDU) im Clearinggespräch die fachliche Erarbeitung der konservativen Urologie. Der BvDU benannte die bestehenden und bekannten grundsätzlichen Vorbehalte gegenüber dem Regelwerk im Clearinggespräch deutlich, auf Grundlage der Ergebnisse und Empfehlungen der Experten in der explizit hierfür eingesetzten Arbeitsgruppe „GOÄneu“. Diese Kritik ist publiziert und an die Bundesärztekammer herangetragen.

Insgesamt kommt konservative Urologie eher gut weg im Vergleich zur bestehenden GOÄ

Die durch den BvDU vorgenommenen Längsschnittbewertungen haben gezeigt, dass – bezogen auf die konservative Urologie – ärztliche Leistungen, die in der GOÄneu eine höhere Bewertung erfahren als bislang, die Defizite ausgleichen, die in den technischen Leistungen durch eine niedrigere Bewertung als aktuell entstehen. Laut Berechnungen der BvDU-Sonder-Arbeitsgruppe „GOÄneu“ kommt die ambulante Urologie, anhand konkreter Werte verschiedener Modellpraxen, im Vergleich zur Honorierung in der bestehenden GOÄ insgesamt eher gut weg. Aus einer GOÄneu ergeben sich auf Grundlage der Ergebnisse der BvDU-Arbeitsgruppe Chancen und positive Effekte für urologische Praxen.

Bewertung der operativen Urologie durch die Fachgesellschaft

Die Bearbeitung der operativen Urologie wurde durch die Fachgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU), übernommen. Der BvDU agiert in enger Abstimmung und im Schulterschluss mit der Fachgesellschaft. Entsprechend wurde der Berufsverband über die Positionierung der Fachgesellschaft informiert und sie wurde im Konsens mit dem BvDU getätigt. Eine Längsschnittberechnung eines Falles in der operativen Urologie, beginnend bei der Aufnahme eines Patienten bis zu seiner Entlassung, liegen dem BvDU nicht vor. Längsschnittbewertungen eines Krankenhausfalles von der Aufnahme bis zum Entlassungsbrief beanspruchen Zeit. Sie werden durch die Fachgesellschaft bearbeitet und bewertet. „Unterschiedliche Kapitel der GOÄneu unterschiedlich zu bewerten, ist keine Spaltung der Verbände“, so BvDU-Präsident Dr. Axel Belusa, „ganz im Gegenteil war der Kontakt zwischen Fachgesellschaft und BvDU seit langem nicht mehr so gut wie heute. Die Meinung Einzelner, die grundsätzlich frotzeln, stellt für uns keine erwähnenswerte Nachricht dar.“

Die Kampagne „GOÄneu- so nicht“

Plattformgeber ist die Deutsche Röntgengesellschaft. Bei den unterzeichnenden Fachgesellschaften und Berufsverbänden der Gemeinsamen Stellungnahme „GOÄneu – so nicht“ stehen technische Leistungen im Vordergrund und nicht die ärztliche Leistung einer sprechenden Medizin. Dass Tätigkeiten, in denen Maschinen Leistungen übernehmen, in einer GOÄneu schlechter bewertet werden als in der aktuellen GOÄ, ist nicht neu, sondern bekannt. Auch die Urologie ist hiervon betroffen. Dass labortechnische und radiologische Fächer die GOÄneu für ihre Mitglieder ablehnen müssen, ist für den BvDU nachvollziehbar.

Entscheidung obliegt den Delegierten des Deutschen Ärztetages

Entscheiden müssen die Delegierten des Deutschen Ärztetages. Sie müssen abwägen zwischen dem Nutzen einer GOÄneu und dem politischen Signal einer Einigung in der deutschen Ärzteschaft und der Ablehnung aufgrund begründeter Kritik. Ob die GOÄneu im Nachgang tatsächlich kommt, bleibt offen. Keine Ärztin und kein Arzt kann abschätzen, was passiert im Fall einer Ablehnung der GOÄneu. Es gibt genügend politische Kräfte, die eine Bürgerversicherung favorisieren. Der Vorstoß der neuen Regierung in Richtung Abschaffung der freiberuflichen Versorgungswerke erzeugt beim BvDU-Vorstand mindestens Gänsehaut, wenn nicht Frösteln, über die künftige Ausrichtung in der deutschen Gesundheitspolitik.