Erneut wurde ein Projekt der urologischen Versorgungsforschung durch den beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) angesiedelten Innovationsausschusses angenommen und durchgeführt mit sich anschließender Transferempfehlung, unter anderem an BvDU und DGU. Der Innovationsausschuss des G-BA hat den Auftrag, neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen, und Versorgungsforschungsprojekte, die auf einen Erkenntnisgewinn zur Verbesserung der bestehenden Versorgung ausgerichtet sind, zu fördern.
Im Rahmen dieser Förderung wurde das Versorgungsforschungsprojekt EvEnt-PCA (Evaluation einer patientenorientierten Online-Entscheidungshilfe bei nicht metastasiertem Prostatakarzinom) auf Initiative PD Dr. med. Dr. phil. Johannes Hubers, Universitätsklinikum an der TU Dresden, angenommen und durchgeführt.
Projektbeschreibung
Die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland ist der Prostatakrebs. Jeder vierte Krebspatient ist von dieser Erkrankung betroffen. Durch immer effizientere Früherkennungsmethoden steigt die Zahl der Neudiagnosen. Eine der größten Herausforderungen beim Prostatakrebs ist eine individuell angepasste Therapieentscheidung: Soll operiert, bestrahlt oder einfach abgewartet werden? Das Abwarten hat sich bewährt, um bei wenig aggressiven Erkrankungsformen ein Übermaß an Therapie zu vermeiden. Doch dieses Vorgehen wählen zurzeit noch zu wenige Patienten. Informations- und Entscheidungshilfen können ihr Wissen um die Erkrankung verbessern und so die Zahl unnötiger Behandlungen senken.
Die Entscheidungshilfe des Projekts EvEnt-PCA ist ein onlinebasiertes und personalisiertes Informationsangebot für Patienten mit nicht metastasiertem Prostatakarzinom. Es soll den Betroffenen helfen, bei der Wahl der Behandlung die für sie bestmögliche Entscheidung zu treffen.
Nach der Erstdiagnose bietet der betreuende Arzt die Studienteilnahme an. Hierbei werden jeweils 600 Patienten zufällig zur Nutzung dieser Entscheidungshilfe zugewiesen oder sie erhalten eine Patientenbroschüre. Erfasst werden dabei neben der Therapieentscheidung der Patienten auch deren klinische Daten, deren Lebensqualität, die Wahrnehmung von Entscheidungskonflikten und das mögliche Bedauern der Entscheidung. Auch die Sicht der Ärzte auf den Nutzen der Entscheidungshilfe wird erfasst. Das Projekt wurde für vier Jahre mit insgesamt ca. 800.000 Euro gefördert.
Das Projekt hat erfolgreich eine Online-Entscheidungshilfe mit der analogen Patientenleitlinie Prostatakrebs in Bezug auf den leitliniengerechten Einsatz eines zuwartenden Vorgehens für die Therapie von Patienten mit nicht-metastasierenden Prostatakarzinom verglichen. Als Online Entscheidungshilfe wurde die im Rahmen der Behandlung bei Urologinnen und Urologen nutzbare Softwareanwendung von BvDU und DGU genutzt.
Der Berufsverband der Deutschen Urologie setzt sich aktiv für seine Mitglieder dafür ein, Versorgungsstrukturen zu verbessern und weiterzuentwickeln. Dies ist eine der Säulen, in denen sich der Berufsverband aktiv engagiert, um die Versorgung in der Urologie zum Wohle Aller zu verbessern: zum Wohl der Patientinnen und Patienten, als auch der Urologinnen und Urologen in Klinik und Praxis.
Hier geht‘s zum Beschluss des G-BA: https://innovationsfonds.g-ba.de/downloads/beschluss-dokumente/619/2024-06-21_EvEnt-PCA.pdf
Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA), Innovationsausschuss