Der Berufsverband der Deutschen Urologie (BvDU) e.V. schließt sich dem Lob an, das die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) dem britischen Monarchen, König Charles III aussprach. Die DGU begrüßte die beispielhafte Offenheit, mit der Charles die Gesundheitsvorsorge des alternden Mannes – mit den verschiedenen Erkrankungen der Prostata – verstärkt ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit rückte.
DGU-Generalsekretär Prof. Dr. med. Maurice Stephan Michel machte in diesem Zusammenhang nochmals den Unterschied zwischen einer gutartigen Prostatavergrößerung, einer Prostataoperation zu deren Behandlung und Prostatakrebs deutlich. Gutartige Prostatavergrößerungen sind keine Krebserkrankung. Sie schüren jedoch nicht selten Ängste vor einem Krebsrisiko bei den betroffenen Männern.
Erinnerung an die Krebsfrüherkennung
DGU und BVDU nehmen dies zum Anlass, an die Möglichkeit der Krebsfrüherkennung bei der Urologin oder beim Urologen zu erinnern. Umfassende Aufklärung über die gutartige Prostatavergrößerung, die einen von zwei Männern über 60 Jahren und vier von fünf Männern über 80 Jahren betrifft, und die Möglichkeit zur Prostatakrebs-Früherkennung können helfen, Ängste abzubauen. Die DGU unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer rechtzeitigen Diagnose und angemessenen Behandlung, um Leben zu retten und fortgeschrittene Stadien der Erkrankung zu vermeiden. Mit beinahe 70.000 Neuerkrankungen jährlich und etwa 15.000 Todesfällen ist der Prostatakrebs die mittlerweile am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung bei Männern in Deutschland.
Die Fachgesellschaft empfiehlt in diesem Zusammenhang, den entsprechenden EU-Ratsentschluss umzusetzen, der ein organisiertes Prostatakrebs-Screening vorsieht. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Empfehlungen ist ein von der DGU entwickelter risikoadaptierter Algorithmus, der auf der Messung des prostataspezifischen Antigens (PSA) basiert. Dieser Algorithmus soll eine gezieltere Früherkennung ermöglichen, angepasst an das Alter, den PSA-Wert, die PSA-Dichte und Hinzuziehen eines mpMRTs der Prostata. Diese Leistung soll von den gesetzlichen Krankenkassen für Männer zwischen 50 und 65 Jahren angeboten werden und soll die bereits bestehenden Vorsorgeleistungen ergänzen – entsprechend dem Mammografie-Screening bei Frauen. Der Berufsverband unterstreicht, dass zunächst die bisherige Vorsorgeuntersuchung erhalten bleiben muss. Die Vorsorgeuntersuchung nach den bisher vorgesehenen gesetzlichen Früherkennungsprogramm beinhaltet mehr als nur das Abtasten der Prostata und bleibt deshalb weiter wichtig bzw. sinnvoll.
Der Widerstand des stellvertretenden Leiters des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), PD Dr. Stefan Lange, über den im Rahmen des 36. Deutschen Krebskongresses berichtet wurde, nimmt der BvDU zum Anlass, sich weiter für den Vorschlag der Fachgesellschaft eines organisierten Prostatakrebs-Screenings einzusetzen. Der Berufsverband widerspricht der Überzeugung Langes, der weder die positiven Daten der European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC) akzeptiert noch die Ergebnisse der PROBASE-Studie. Laut Auffassung des IQWiG gäbe es damit kein zeitgemäßes Programm zur Früherkennung.
Innerhalb des von der DGU vorgeschlagenen risikoadaptierten Screenings kann der PSA-Test Überdiagnostik und Übertherapie vermeiden. Er ist dann Ausgangspunkt für eine umfassende Risikobewertung im individuellen Fall, was auch für die Wahl der am besten geeigneten Therapie wichtig ist. Der PSA-Test ermöglicht auf diese Weise – so die Annahme – eine bessere Früherkennung. Durch die bessere Früherkennung wird gleichzeitig im Krebsfall das Risiko für ein schnelles Fortschreiten der Erkrankung und die damit verbundenen Einschränkungen der Lebensqualität reduziert.
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