Wahlen zum BvDU-Präsidium – Die dritte Vorstellungsrunde der Kandidaten

Die Kandidaten

Ohne Wurzeln keine Flügel

Die Frage “Wo komme ich her?“ haben die Kandidaten in der ersten Vorstellungsrunde zur Wahl für das zukünftige Präsidium präsentiert. Jetzt zeigen sie auf, wohin sie wollen. Die Fortsetzung der Kooperation mit der DGU spielt dabei eine große Rolle. Der BvDU wurde ja schließlich vor ca. 70 Jahren aus der DGU deshalb ausgegründet, damit auch der Urologie mit einem berufspolitischen Verband weitere Möglichkeiten und Instrumente der Einflussnahme zur Verfügung stehen. Das ist heute wichtiger denn je. Die Anforderungen bzw. Aufgaben werden immer komplexer und sind oft nur gemeinsam effizient zu bewältigen. Auch im Eifelturm (der universitären Welt) gibt es kein Paradies, der Weg (dorthin) ist mit immer neuen Stolpersteinen gepflastert. Qualität und tatkräftige Unterstützung aller Mitglieder – also QualiTat“ – ergänzen die Teamarbeit.


Am 17. September wählen die BvDU-Mitglieder auf der Mitgliederversammlung ein neues Präsidium.

Im Folgenden erzählen uns die Kandidatin und die Kandidaten, die mit breiter Mehrheit vom Hauptausschuss für die Präsidiumswahl vorgeschlagen wurden, wo sie hin wollen und wie sie das erreichen wollen… :


Prof. Dr. Peter J. Goebell

Kein Paradies im Elfenbeinturm

Prof. Dr. Peter J. Goebell
BvDU-Schriftführer

Wo will ich hin? Was will ich erreichen?

Die vielen angestellten Ärztinnen und Ärzte in der Urologie haben bisher wenig Zugang zu berufspolitischem Engagement gefunden. Doch gerade sie bilden eigentlich den weiterwachsenden Anteil an Ärztinnen und Ärzten in unserem Fach. Diese Gruppe stärker zu integrieren, wäre mein erklärtes Ziel,…

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… denn berufspolitische Themen gibt es genug: angefangen von neuen Arbeitszeitmodellen und Ausbildungszusicherungen, über Schwangerschaft und Elternzeit bis hin zu einer verbesserten und verbindlicheren Regelung für die Vereinbarungen von Familie und Beruf, damit auch unser Fach modern und attraktiv auch in der Klinik bleibt.

Mit Implementierung der medikamentösen Uro-Onkologie in der Musterweiterbildungsordnung bleibt ein wichtiger und zentraler Baustein erhalten, damit unser Fach zukunftssicher und attraktiv für den Nachwuchs bleibt. Der Schulterschluss zwischen DGU, GeSRU und BvDU in diesem Kontext ist darüber hinaus für mich essentieller Bestandteil einer Kultur der künftigen weiteren Zusammenarbeit – das Schisma zwischen wissenschaftlicher Gesellschaft und berufspolitischem Verband muss der Vergangenheit angehören! Auch die Entwicklung der aktuellen Onkologievereinbarung belegt, wie wichtig es ist, über die Sektoren hinweg aus dem Berufsverband Fachwissen in die Mitgestaltung einzubringen. Hierzu will ich als Kliniker mit uro-onkologischem Fokus gerne auch in Zukunft weiter meinen Beitrag leisten.

Die ärztliche Selbstverwaltung steht auch gesellschaftspolitisch stark im Dauerfeuer des Bundesgesundheitsministeriums, das sich gerade in Corona-Zeiten in bisher ungekanntem Maße und ohne Hemmungen einmischt – hier braucht es fächer- und sektorenübergreifend und auf breiter Ebene Schulterschluss aller Ärztinnen und Ärzte. Als Kliniker möchte ich hierzu einen Beitrag leisten. „Urologie ist mein Beruf“ müsste sich auch in ein berufspolitisches Credo aller Urologinnen und Urologen übersetzen, damit wir als kleine Berufsgruppe unsere Lobby weiter ausbauen können und die Zukunft unseres Faches auch „politisch“ impulsgebend weiter ausgestalten können.

In diesem Zusammenhang finde ich auch die gemeinsame Arbeit, die wir mit der Uroscience-Plattform auf den Weg bringen konnten, so enorm wichtig: Hier lässt sich aus eigener Hand, dass was in der Breite der Versorgung an Leistungen erbracht wird, mit eigenen Zahlen belegen. Die gewichtige politische Dimension eigener Daten, um im Verteilungskampf um die letztlich begrenzten Ressourcen des gesamten Gesundheitssystems Argumente parat zu haben, kann schwer bestritten werden. Hier hat die Urologie eine Vorreiterrolle innerhalb der Fachärzteschaft inne.

Ihr Peter J. Goebell

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Dr. Peter Kollenbach

QualiTAT

Dr. Peter Kollenbach
BvDU- Sprecher Hauptausschuss

Wo will ich hin? Was will ich erreichen?

Ich möchte nicht mehr von der Politik und Krankenkassen an der Nase herumgeführt werden. Ich möchte qualitativ hochwertige Urologie machen können und die Rahmenbedingungen hierfür mitgestalten und optimieren. 

Lobbyismus ist gefragt

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Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Urologen, selbst wenn – oder gerade weil – wir eine nur kleine Fachgruppe sind, unsere Zukunft selber gestalten müssen und auch können.

Wir müssen die Zusammenhänge verstehen, in den wichtigen Gremien sitzen, mitdiskutieren, Missstände benennen, anprangern und korrigieren. Die Ärzteschaft darf sich die komplette Missachtung ihrer Belange nicht weiter bieten lassen. Die Mär von einer auskömmlichen Finanzierung im GKV-System für die Niedergelassenen muss schonungslos aufgedeckt werden. Ansonsten drohen mit Bürgerversicherung, Regressen, Rückführung von extrabudgetären Leistungen ins Budget massenweise und bundesweite Praxisschließungen.  Auf der einen Seite soll die Medizin weiter „ambulantisiert“ werden, auf der anderen Seite soll dieses dann aber – über Pauschalen verschleiert – unterfinanziert werden. Wenn Leistungshonorierung budgetiert wird, dann muss auch die Leistung entsprechend angepasst werden. Der “schwarze Peter” muss sichtbar der Politik und den Krankenkassen zugeschoben werden. 

Es soll aber nicht der Eindruck erweckt werden, dass ich nur für die niedergelassenen Kollegen kämpfen will. Da komme ich zwar her und kenne die Probleme… eine isolierte Betrachtung nur des einen Sektors ist definitiv der falsche Weg. Die Probleme betreffen alle Sektoren. Die Urologie muss weiter zusammenwachsen. Der Berufsverband muss die Interessen und Probleme aller Beteiligten im Auge haben. Das geht nur, wenn alle mit im Boot und auch willens sind mitzumachen. 

Für Kollegen, die Berufspolitik lediglich als Hobby einiger Weniger ansehen, habe ich keinerlei Verständnis. Ich möchte, dass – gerade weil wir eine nur kleine Gruppe sind – alle Urologen erkennen, wie wichtig Berufspolitik und geschlossenes Handeln ist. Die Cystoskopie-Kampagne im Jahr 2019 hat gezeigt, dass die Urologen auch kampagnenfähig sind und etwas erreichen können…. weiter so!

Ihr Peter Kollenbach

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Catrin Steiniger

VerANTWORTung

Catrin Steiniger
BvDU: 1. Vizepräsidentin (kommissarisch)

Wo will ich hin? Was will ich erreichen?

Kompetente fachärztliche Behandlung muss entsprechend honoriert werden! Das ist eine Kernforderung meinerseits! Es gibt viele Bereiche, in denen der Wunschgedanke der Urologen noch nicht der Realität entspricht. …

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… Nehmen wir das Thema Hygienekostensteigerung, adäquate Honorierung einer hochspezialisierten onkologischen Betreuung oder die bessere Finanzierung ambulant erbrachter Operationen. Als langjährig niedergelassene Urologin bin ich bin seit vielen Jahren in die Verhandlungen auf KV und KBV-Ebene mit einbezogen und kämpfe für die Umsetzung unserer Ziele. Einiges konnte erreicht werden, aber es gibt viele Themen, wo dringend weitere Verbesserungen für die Urologenschaft erzielt werden müssen, zum Bsp. In der Umsetzung des §115b zum ambulanten Operieren. Hier arbeite ich und weitere Landesvorsitzende für den Berufsverband zusammen mit der KBV neue Honorierungsmöglichkeiten aus, die dann in die Verhandlungsrunde mit dem Spitzenverband der Krankenkassen geht.

Um unsere Interessen durchzusetzen benötigen wir den Schulterschluss mit unserer wissenschaftlichen Gesellschaft DGU. Z. Bsp. in der gemeinsamen AG sektorenübergreifende Versorgung werden hier Lösungsansätze aufgezeigt und eine Zusammenarbeit gelebt.

VerANTWORTung, Umsicht und lösungsorientiertes Denken sind meine Werkzeuge für die geplante Teamarbeit. Die veränderten Zukunftswünsche und Bedürfnisse der kommenden Generationen von Urologen und Urologinnen nehmen wir zum Anlass, die berufspolitischen Ziele entsprechend anzupassen.

Es soll auch weiterhin für die jungen Kollegen*innen attraktiv sein, sich für eine Facharztausbildung in der Urologie zu entscheiden und sich hier auch berufspolitisch zu engagieren.

Welche Themen bewegen den Nachwuchs?
Was macht das Fach interessant?
Was können wir in Klinik und Praxis künftig bieten?

Mit der neuen Weiterbildungsordnung und dem Weiterbildungscurriculum sind wesentlich bessere Möglichkeiten für den urologischen Nachwuchs geschaffen worden und auch die Möglichkeit, einen Teil der Ausbildung in den urologischen Praxen durchzuführen, was letztendlich sowohl der Klinik als auch den niedergelassenen Kollegen/innen hilft .

Hierbei ist uns vor allem auch die Zusammenarbeit mit der GeSRU wichtig, die über den AK „Ärzte in Weiterbildung“ seit der Gründung 2019 als kooptiertes Mitglied im Präsidium über ihren Vorsitzenden gehört wird und auch weiterhin wertvoller Partner ist.

„Urologie ist mein Beruf“ ist unser Motto! Auch nach nunmehr 27 Jahren in der Urologie würde ich mich immer wieder für dieses Fach entscheiden!

Mit meinem bisherigen Engagement für den Berufsverband und den dadurch erreichten Erfolgen hoffe ich insbesondere für jüngere Kollegen ein Vorbild und Vorreiterin zu sein, um sie so mitzunehmen auf den gemeinsam zu bestreitendem Weg.

Ihre Catrin Steiniger

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Dr. Peter Kühne

Die Zahlen müssen stimmen!

Dr. Peter Kühne
BvDU-Schatzmeister

Wo will ich hin? Was will ich erreichen?

Für mich war der Berufsverband immer die Vertretung meines Berufes, weshalb ich mich hier persönlich eingebracht habe. Durch lokale Lobbyarbeit und Austausch zwischen Chefärzten, Niedergelassenen und angestellten Ärzten kann der BvDU mit der regionalen KV, der Kammer und Behörden wichtige berufspolitische Ziele erreichen.

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Diese gewachsenen regionalen Strukturen des BvDU müssen weiter gestärkt werden. Dieses ist ja auch in unserer Satzung durch die Bedeutung des Hauptausschusses (Vertretung der Landesverbände, Arbeitskreise und Präsidium) zementiert. Seine wichtige Befugnis und Entscheidungskompetenz ist in den letzten Jahren schon in den Vordergrund getreten.

Der Bundesverband organisiert und bündelt diesen Input aus den Regionen, um auf Bundesebene berufspolitische Ziele in Praxis und Klinik zu projektieren. Um die fixen Verwaltungskosten, erforderliche Kampagnen, unseren Mitgliederservice (z.B. Handreichungen), und alle satzungsgemäßen Tätigkeiten der LV, des Hauptausschusses und des Präsidiums zu finanzieren, muss unser Budget, auch in der Zukunft, gut strukturiert eingesetzt werden. Den anstehenden Strukturwandel im Berufsverband möchte ich auch weiterhin unterstützen.

Ihr Peter Kühne

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Dr. Axel Belusa

Respekt und VorSicht

Dr. Axel Belusa
1. Vorsitzender BvDU-Landesverband Sachsen

Wo will ich hin? Was will ich erreichen?

Es besteht AusSicht, dass die Freiberuflichkeit der Ärzteschaft und damit jeder Urologin und jedes Urologen seitens der Gesellschaft weiter eingeschränkt werden wird, wenn wir uns nicht lautstark und gemeinsam über alle Fachgruppen hinweg dagegen wehren.

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Ich möchte dazu beitragen, die Interessen und Ansichten der Urologen gegenüber Politik, den Kostenträgern und anderen Fachgruppen zu vertreten,

Die Arbeit des BvDU muss für jede Urologin und jeden Urologen sichtbar gemacht werden.

Mit Respekt und Umsicht möchte ich mithelfen, das Verhältnis zur wissenschaftlichen Fachgesellschaft zu verbessern.

Unser Verband sollte inhaltlich und strukturell modernisiert werden, die Satzung im Hinblick auf neue Aufgaben und Themen überarbeitet werden, um Handlungsfähigkeit auf eine breitere Basis zu stellen und das Präsidialsystem durch eine moderne Teamführungsstruktur ersetzt werde. Dafür werde ich mich einsetzen.

Ihr Axel Belusa

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