Institut des Beratungsausschusses (InBa) beschließt Aufnahme der Prostatabiopsie in Anhang 2 des EBM – endlich leistungsgerechte Vergütung für Prostatabiopsien
Im Rahmen der Verhandlungen zur Weiterentwicklung des EBM wurde die Aufnahme der Prostatabiopsien in den Anhang 2 des EBM und damit die Überführung ins Ambulante Operieren beschlossen.
Die TRUS-gesteuerte Prostatastanzbiopsie gehört zu den häufigsten interventionell-urologischen Eingriffen in Deutschland und ist bis heute desaströs unterfinanziert. Der Berufsverband hatte permanent interveniert und seine Kritik an dieser Tatsache platziert. Nun konnte im Rahmen der dynamischen Veränderungen nach der Neuaufstellung des AOP-Kataloges und der Etablierung von sektorenübergreifenden Vergütungsmodellen (Hybrid-DRG) ein weiterer Meilenstein für die urologische Versorgungsrealität erreicht werden.
Die kontinuierliche Einbringung dieses Themenkomplexes in die KBV-Gremien, federführend durch den Vorsitzenden der AG Ambulantes Operieren des BvDU, Dr. Markus Schöne, und dem 2. BvDU-Vizepräsidenten, Dr. Peter Kollenbach, hat sich gelohnt. Wie schon bei der Etablierung der Ureterorenoskopie als Hybrid-DRG hat sich die enge Abstimmung mit der DGU-Arbeitsgruppe Sektorenübergreifende Versorgung (SÜV) als erfolgreich erwiesen.
Die KBV konnte sich mit den Forderungen der Urologie bezüglich der Prostatabiopsie gegenüber dem Spitzenverband der Krankenkassen (GKV) durchsetzen.
Paradigmenwechsel durch Überführung in Anhang 2 EBM
Die Überführung in Anhang 2 des EBM stellt einen Paradigmenwechsel dar. Der Anhang 2 des EBM enthält alle Operationen, die Vertragsärztinnen und Vertragsärzte ambulant und belegärztlich durchführen und berechnen dürfen. Diese sind nach dem Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) kodiert. Des Weiteren enthält der Anhang 2 Gebührenordnungspositionen, für die im Zusammenhang mit den Operationen berechnungsfähigen Überwachungskomplexe, postoperativen Behandlungskomplexe sowie die zugeordneten Narkoseleistungen. Diese Leistungen sind zukünftig auch für die Prostatabiopsie abrechenbar.
Damit stellen die Krankenkassen zusätzliches Geld für die ambulante Versorgung bereit. Prostatabiopsien werden ab 01.01.2024 nach jahrelanger Unterfinanzierung nun endlich leistungsgerecht honoriert werden. Gleichzeitig sind alle Voraussetzungen erfüllt, um die Prozeduren sehr zeitnah in den AOP-Katalog aufzunehmen, so dass auch die Kliniken von dieser Entwicklung partizipieren.
Die konkrete Ausgestaltung folgt und wir werden Sie hierüber informieren.
Zähe Verhandlungen des BvDU für Urologinnen und Urologen zeigen Erfolge
Anfang des Jahres erfolgte die Weiterentwicklung des EBM gerade im Bereich des Anhang 2 – Ambulante Operationen. Änderungen im EBM waren erfolgt, die jedoch im Umfang aus Sicht des BvDU enttäuschten, da zumeist eine Abstaffelung von ambulant erbringbaren Operationen zu verzeichnen war. Die KBV war nach dem ersten Aufschlag davon ausgegangen, dass die notwendigen und geforderten Änderungen in keinem Fall in einem Schritt zu erzielen, sondern allenfalls in verschiedenen Stufen erreichbar seien.
Der BvDU verfolgte im Anschluss sehr wachsam und kritisch diese Entwicklungen und machte zusammen mit der AG SÜV seine Kritik über alle Kanäle deutlich hör- und sichtbar.
Nachdem Anfang Oktober mit großer Freude des BvDU bereits die Entscheidung fiel, dass die ambulante Erbringung von Ureterorenoskopien als Hybrid-DRG ab dem 01.01.2024 leistungsgerechter vergütet werden soll, wurde als weitere berufspolitische Etappe die adäquate Abbildung der Prostatabiopsie weiterverfolgt. Das Thema Fusionsbiopsie mit Abbildung des erhöhten zeitlichen und apparativen Aufwandes steht als nächstes auf der Agenda. Hier erwartet der BvDU insbesondere durch den Schulterschluss mit der AG SÜV ähnlich gute Erfolge.