IGeL: SpiFa wehrt sich gegen die mediale Generalverurteilung

Ein Portmonnaie wird aufgehalten. Ein 10€-Schein schaut raus. Unten am Rand ein stilisierter Igel mit Luftballons in der Hand

Der beste Patientenschutz wird durch eine kompetente Behandlung und nicht durch Agitation der Krankenkassen erreicht! Mehr als eine Milliarde Euro geben die Deutschen jedes Jahr für IGeL-Leistungen aus und zwar trotz der sich regelmäßig wiederholenden Negativ-Kampagne der gesetzlichen Krankenkassen.

Dazu erklärt der Hauptgeschäftsführer des SpiFa, Lars F. Lindemann: „Nach dem Motto «Und jährlich grüßt das Murmeltier» machen die gesetzlichen Krankenkassen mit dem veröffentlichten Monitor pauschal ärztliche Leistungen verächtlich und verunsichern damit die Patienten. Mit der immer wiederkehrenden Kritik der Krankenkassen werden so nicht nur Verlangensleistungen, sondern auch medizinisch notwendige Leistungen diskreditiert, die schon längst in den Leistungskatalog der gesetzlichen Kassen hätten aufgenommen werden müssen.“

„WANZ ist nicht alles“

Für die Fachärzte in Deutschland ist eine verantwortungsvolle Aufklärung, die sich in jedem individuellen Fall am Wohl des Patienten orientiert, selbstverständlich. „Mit dem Monitor geht es auch nicht um den Schutz des Patienten, sondern in erster Linie um das Unterdrücken der Erkenntnis in der Öffentlichkeit, dass WANZ (wirtschaftlich ausreichend notwendig und zweckmäßig) eben nicht alles ist. Wenn sich aus dem Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient eine auf das Wohl des Patienten ausgerichtete Übereinstimmung beider Seiten ergibt, dass eine Leistung außerhalb des abgeschlossenen Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenkassen für den Patienten hilfreich ist, dann ist eine Entscheidung für eine solche Leistung in erster Linie Ausdruck der individuellen Freiheit des mündigen Patienten.

Wir sollten dem mündigen Patienten zutrauen, selbst zu entscheiden, ob er eine von seinem Arzt als medizinisch sinnvoll empfohlene Leistung in Anspruch nehmen und zusätzlich bezahlen möchte. Das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient ist ein hohes Gut und sollte nicht mit solch generalisierenden Aussagen beschädigt werden.“ so Lindemann weiter.

(pi SpiFa, 30.08.2019)