Pressemitteilung Berlin, 08.12.2020
Hygiene-Kampagne 2020
Am heutigen Dienstag soll in der Sitzung des Erweiterten Bewertungsausschusses endgültig über die angemessene Vergütung der Hygienekosten ergänzend zum Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) entschieden werden. „Die Kostenstruktur im EBM ist eine Farce, da die aktuellen Entwicklungen – ganz zu schweigen von den Pandemie bedingten Zusatzkosten − nicht in den Honoraren berücksichtigt werden“, erklärt Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologen e.V. heute in Berlin. Bereits seit 2012 gelten striktere Richtlinien für die Hygiene bei der Medizinproduktaufbereitung. Sie verursachen enorme Kosten, insbesondere für ambulant operierenden Praxen. Deren Aufwendungen werden jedoch unverändert mit der veralteten EBM-Kalkulation aus dem Jahr 2005 abgegolten. „Wir erwarten vom Erweiterten Bewertungsausschuss eine klare Entscheidung: Die künftige Gegenfinanzierung der stetig steigenden Hygienekosten in den urologischen Praxen“, fordert Schroeder.
Signifikante Kostenunterdeckung bei Hygiene-Schulungen, Praxisbegehungen oder Validierungen
„Dass die Geräteinvestition für die flexible Zystoskopie seit 1. April 2020 im EBM besser bewertet wird, ist zwar ein schöner Teilerfolg unsere Hygiene-Kampagne 2019, das reicht aber nicht“, kritisiert der BvDU-Präsident. Eine Erhebung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zu Hygienekosten für Zystoskopien in urologischen Arztpraxen aus dem Frühjahr 2020 ergab eine signifikante Kostenunterdeckung bei mehreren Punkten: „Der erhebliche Mehraufwand für Hygiene-Fortbildungen von Ärzten und medizinischem Fachpersonal, Praxisbegehungen oder Validierungen wird derzeit weder im EBM abgebildet noch pauschal extra honoriert“, so Schroeder.
Facharztverbände schließen sich zusammen
„Die Urologie ist aber nicht allein mit dem Problem. Wir sind in dieser Frage im Austausch mit anderen Facharztverbänden. Alle Fachgruppen, die ambulant operieren, wie beispielsweise HNO-Ärzte, Gynäkologen, Dermatologen oder Orthopäden, lehnen die Haltung der Krankenkassen ab“, betont der BvDU-Präsident. „Wir Ärzte wollen hohe Hygienestandards und intensive Infektionsschutzmaßnahmen. Und unsere Patienten natürlich auch. Sie müssen aber darauf vertrauen können, dass ihre Krankenkassen den Hygiene-Mehraufwand für ihre Behandlungen im vollen Umfang erstatten.“
Über den Berufsverband der Deutschen Urologie e.V.
Seit mehr als 70 Jahren vertritt der Berufsverband der Deutschen Urologie e.V. (BvDU) erfolgreich die Berufs- und Standesinteressen der urologischen Fachärztinnen und Fachärzte in Klinik und Praxis. Neben der berufspolitischen Arbeit widmet sich der Berufsverband stellvertretend für seine Mitglieder der Entwicklung und dem Ausbau von Kooperationsmodellen mit der Gesundheitswirtschaft. Wichtige Themen wie Selektivverträge, Fort- und Weiterbildungsangebote, Vertrags- und Veranstaltungsmanagement, Sponsoring und Rabattverträge liegen hierbei im Fokus. Als Interessenvertretung der Urologinnen und Urologen in Klinik und Praxis fördert der BvDU die Wertschätzung des Berufsstands. Unsere Ziele sind u.a. leistungsgerechte Honorare, Eindämmung der Bürokratie sowie die Sicherstellung ärztlicher und beruflicher Entscheidungsfreiheit in Klinik und Praxis.
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