Die Erstattung von Versandkosten für Arztbriefe und Befunde wird zum 1. Juli neu geregelt. Elektronische Arztbriefe werden dann stärker gefördert. Für Portokosten gibt es nur noch eine Pauschale. Neu ist zudem eine Fax-Kostenpauschale.
Auf die Umstellung der Vergütungssystematik haben sich KBV und GKV-Spitzenverband geeinigt. Sie setzen damit eine gesetzliche Vorgabe um, nach der der Versand elektronischer Arztbriefe und Befunde, stärker gefördert werden soll. Hintergrund ist die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Die Vorgaben des Gesetzgebers sind klar: Die Vergütung für den Fax-Versand darf maximal halb so hoch sein wie die Vergütung für den eArztbrief. Damit soll der Umstieg in die elektronische Kommunikation beschleunigt werden.
Strukturförderpauschale für eArztbriefe
Elektronische Arztbriefe werden deshalb ab 1. Juli besser bezahlt. Ärzte und Psychotherapeuten erhalten weiterhin 28 Cent für den Versand (GOP 86900) und 27 Cent für den Empfang (GOP 86901) je Brief. Neu ist eine Strukturförderpauschale (GOP 01660) für den Versand von einem EBM-Punkt (10,99 Cent) je Brief.
Für beide Pauschalen 86900 und 86901 gilt ein gemeinsamer Höchstwert von 23,40 Euro je Quartal und Arzt. Unbegrenzt wird dagegen die Strukturförderpauschale gezahlt – für jeden versendeten Brief extrabudgetär. Die Förderpauschale ist vorerst für drei Jahre befristet und soll den Anreiz zum elektronischen Versand erhöhen.
Eine Pauschale für den Postversand
Für den Versand von Arztbriefen und anderen Unterlagen per Post gibt es ab Juli nur noch die Porto-Kostenpauschale 40110. Sie ist mit 81 Cent bewertet. Die bisherigen Kostenpauschale 40120 bis 40126 für das Porto sowie die Kostenpauschale 40144 für Kopien werden zum 1. Juli gestrichen.
Ob ab Juli auch die GOP 40122 entfällt, hängt von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Über diese Kostenpauschale erhalten Praxen aktuell die Versandkosten für telefonisch ausgestellte AU-Bescheinigungen, Folgerezepte, Überweisungen, etc. in Höhe von 90 Cent je Brief bezahlt. Diese Regelung gilt vorerst bis 30. Juni.
Neue Fax-Kostenpauschale
Ebenfalls neu ab dem 1. Juli ist eine eigene Fax-Kostenpauschale im EBM – eine weitere Vorgabe des Gesetzgebers mit dem Ziel, schnellstens auf die elektronische Kommunikation umzusteigen. Die Abrechnung erfolgt über die neue GOP 40111.
Die Fax-Pauschale ist zunächst mit zehn Cent je Telefax bewertet, ab 1. Juli 2021 mit fünf Cent.
Höchstwert für Porto und Fax
Beide Kostenpauschalen – die 40110 für das Briefporto und die 40111 für das Fax – unterliegen einem gemeinsamen Höchstwert je Arzt beziehungsweise Psychotherapeut. Der Höchstwert ist arztgruppenspezifisch festgelegt (siehe unten).
eArztbriefe: Finanzierung des Übertragungsdienstes
Der Versand von eArztbriefen soll künftig nur noch über den Übermittlungsdienst „Kommunikation im Medizinwesen“, kurz KIM, erfolgen. Der Dienst, der bisher unter der Bezeichnung KOM-LE firmierte, wird von der gematik für die Telematikinfrastruktur zugelassen und soll für eine größtmögliche Sicherheit sorgen.
Die Krankenkassen zahlen eine Betriebskostenpauschale von 23,40 Euro pro Quartal je Praxis. Ärzte und Psychotherapeuten erhalten für die Einrichtung von KIM zusätzlich einmalig 100 Euro je Praxis.
Hinweis zu KV-Connect
Für die Übermittlung von eArztbriefen gelten die Regelungen der Richtlinie elektronischer Arztbrief der KBV. Aus diesem Grund sind die Pauschalen bis zur Verfügbarkeit des Kommunikationsdienstes KIM vorerst auch noch für versendete und empfangene eArztbriefe über KV-Connect abrechenbar.
Quelle: KBV