Praxen macht weiter die wachsende Konkurrenz der Kliniken auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen, die den Mitarbeitenden bessere Gehälter oder Arbeitsbedingungen bieten. Der Ärztenachrichtendienst (änd) befragte niedergelassene Ärztinnen und Ärzte nach der aktuellen Lage.
Aktuell sucht knapp die Hälfte der Niedergelassenen, 43 Prozent, aktiv nach nicht-ärztlichem Personal zur Verstärkung. Der Mangel an Arbeitskräften sorgt auch dafür, dass sich die Ansprüche an die Kandidatinnen und Kandidaten verändern. Nur noch 44 Prozent der Ärzte suchen gezielt nach MFA, weitere 4 Prozent nach speziell weitergebildeten MFA (Verah, NäPa etc.). 35 Prozent legen sich bei der Qualifikation der Bewerber gar nicht mehr fest und sind „offen für alles“. Vier Prozent suchen sogar gezielt nach einer Kraft, die als Quereinsteiger aus einer anderen Branche kommt. 11 Prozent der Umfrageteilnehmer suchen Auszubildende.
Interessant auch die Art und Weise, mit der gesucht wird: Die Stellenanzeige in einem großen Online-Stellenportal (wie Stepstone) ist zwar mit 43 Prozent der am häufigsten gewählte Weg. 41 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben aber auch an, auf der eigenen Internetseite auf die Stellenbeschreibung zu verweisen und 39 Prozent versuchen ihr Glück auch über Social-Media-Kanäle wie Facebook, LinkedIn und Co. Die Suche über das Arbeitsamt (20 %) oder eine Anzeigenschaltung in einem medizinischen Fachmagazin (18 %) spielen eher eine kleinere Rolle bei der Suche nach Personal, für die der Großteil mehrere Wege beschreitet, um die Erfolgschancen zu erhöhen.
Bei allem Engagement bleibt die Suche nach neuen Mitarbeitenden ein zähes Unterfangen: 40 Prozent der Ärztinnen und Ärzte gaben an, schon seit mehreren Monaten auf der Suche zu sein. Jedes fünfte änd-Mitglied (20 Prozent) sogar schon länger als ein Jahr. Dabei zahlt fast die Hälfte der Niedergelassenen (44%) über Tarif, 47% zahlen nach eigenen Angaben Tarifgehälter.
Eine deutliche Mehrheit (58%) bezeichnet den Arbeitsmarkt als „schwierig“. Es müsse sehr lange gesucht werden, um passendes Personal zu finden. 37 Prozent halten es gar für „unmöglich, derzeit Personal für die Praxis zu finden“. Lediglich vier Prozent denken, dass es kein Problem ist, passende Mitarbeiter anzuwerben.
Die Frage „Glauben Sie, dass die Kliniken bzw. Pflegeeinrichtungen bessere Gehälter bzw. Arbeitsbedingungen bieten können, als Sie es in der Praxis können bejahte die überwältigende Mehrheit von 85% der Ärztinnen und Ärzte. Die Kliniken seien große Konkurrenten bei der Suche nach Personal. Lediglich 15 Prozent gehen davon aus, dass die Praxen mithalten können.
Quelle: Ärztenachrichtendienst (änd)
