Ein Wechsel der Praxissoftware will gut überlegt sein – schließlich ist der Tausch in der Regel mit größerem Aufwand verbunden. Doch wie schwer ist ein solcher Wechsel wirklich? Und gibt es Niedergelassene, die den Schritt am Ende sogar bereut haben?
Der änd befragte Haus- und Fachärztinnen und -ärzte, die das Praxisverwaltungssystem innerhalb der vergangenen drei Jahre ausgetauscht haben, nach ihren Erfahrungen.
Die Auswertung der Umfrage zeigt auf den ersten Blick: Probleme beim Wechsel sind in der Tat eher die Regel als die Ausnahme. Lediglich bei 23 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzten lief der Softwarewechsel ohne Probleme und einfach. Rund die Hälfte der Befragten (49 Prozent) spricht von kleineren Problemen, die in dem Maße allerdings erwartbar gewesen seien. 28 Prozent hatten dagegen „deutlich mehr Probleme als erwartet“.
Die Frage nach den jeweiligen Problemen zeigt dabei deutlich, dass eine fehlerhafte Konvertierung der alten Daten in die neuen Systeme bei den Problemquellen an der Spitze steht. Eher selten tauchen nach dem Wechsel Verbindungsprobleme zwischen einzelnen Geräten in der Praxis oder mit der Telematikinfrastruktur auf. Auch komplette Systemausfälle oder Fehlfunktionen einzelner Programme werden nur selten bemängelt.
Probleme bei der Übertragung zwischen alter und neuer Datenbank will das Bundesgesundheitsministerium im geplanten „Gesetz zur Schaffung einer Digitalagentur für Gesundheit“ adressieren, indem die Anbieter der Alt-Software zur Mithilfe beim Wechsel verpflichtet werden.
Dass der Wechsel neben viel Aufwand auch Geld kosten kann, zeigt übrigens die Frage nach der Hardware-Neuanschaffung. Jede zweite Praxis (50 Prozent) gab an, neue Geräte angeschafft zu haben. Das sei nötig gewesen, damit die neuen Systeme reibungslos laufen. Weitere 26 Prozent haben zum Zeitpunkt des Wechsels neue Geräte angeschafft, weil die Gelegenheit günstig war – nur aufgrund des Software-Wechsels sei das aber nicht nötig gewesen, so die Ärztinnen und Ärzte. Immerhin 11 Prozent der Befragten bereuten am Ende, eine Wechselaktion überhaupt in Angriff genommen zu haben.
„Was müsste sich Ihrer Meinung nach verbessern, damit die Zufriedenheit der Praxen mit den Softwareanbietern steigt?“, lautete schließlich die Abschlussfrage. Günstigere Verträge und mehr Benutzerfreundlichkeit der Systeme legen den Antworten zufolge ganz oben auf der Wunschliste. Mit einigem Abstand folgen stabilere Anwendungen, niedrigere Hardware-Anforderungen oder genauere Anpassung an die Bedürfnisse bestimmter ärztlicher Fachgruppen.
Der Berufsverband begrüßt die in diesem Zusammenhang stehende geplante Regelung, dass die neu zu schaffende Digitalagentur mehr Durchgriffsrechte bekommen soll. Ärztinnen und Ärzte sollen einen Rechtsanspruch auf Unterstützung bei einem Wechsel der PVS sowie Sanktionierungsmöglichkeiten bekommen.
Quelle: Ärztenachrichtendienst (änd)