KBV: Aktueller Stand zur Störung in der Telematikinfrastruktur

Verkehrsschild mit Baustelle

In der Telematikinfrastruktur (TI) gibt es eine größere Störung: Seit Mittwoch, 27. Mai 2020 ist in vielen Praxen keine Verbindung in die TI und damit auch kein Online-Abgleich von Versichertenstammdaten (VSDM) möglich. Nach ersten Schätzungen sind rund 80.000 Konnektoren in den Praxen von Ärzten, Psychotherapeuten und Zahnärzten betroffen.

Zu dem Ausfall der Konnektoren hat nach Mitteilung der gematik ein Konfigurationsfehler in der zentralen Telematikinfrastruktur geführt. In der TI sollten bestimmte Teile routinemäßig aktualisiert werden. Um das Problem zu beheben, müssen jetzt alle Konnektoren manuell aktualisiert und damit für den Online-Betrieb wieder freigeschaltet werden. Das genaue Vorgehen ist abhängig vom jeweiligen Konnektor-Hersteller. Die Praxen sollten sich deshalb mit ihrem Dienstleister in Verbindung setzen. Informationen dazu stellt die gematik auf ihrer Internetseite bereit, die sie fortlaufend aktualisieren will: www.gematik.de

Noch ist das Ausmaß der Folgen nicht in Gänze bekannt. So kann es durchaus sein, dass einige Praxen die elektronischen Gesundheitskarten (eGK) ihrer Patienten auch ohne Online-Verbindung zur TI einlesen können; „nur“ der Abgleich und die Aktualisierung der Versichertendaten funktionieren nicht. Betroffen von der Störung sind auch die Anwendungen des Sicheren Netzes der KVen, die über die TI laufen. Welche Folgen das hat und wie groß die Auswirkungen insgesamt sind, wird die gematik analysieren.

Den Praxen dürfen keine Nachteile entstehen

Die KBV ist im Gespräch mit der gematik und dem Bundesgesundheitsministerium, um den Praxen schnell und unbürokratisch zu helfen. Die KBV fordert: Es dürfen den Ärzten und Psychotherapeuten dadurch keinerlei Nachteile entstehen. Sie dürfen weder mit Regressen überzogen werden, weil sie für die Krankenkassen das VSDM nicht durchführen können, noch dürfen sie auf irgendwelchen Kosten sitzen bleiben.

Die Situation ist für die Praxen unzumutbar, und sie wird das Vertrauen in die Digitalisierung sicherlich nicht stärken.

Da es sich um einen zentralen Konfigurationsfehler handelt, werden die Praxen für den Remote- beziehungsweise Vor-Ort-Termin nicht zahlen. Dafür will sich die KV vehement einsetzen.

Bei technischen Fragen haben ist der KBV-Ansprechpartner
Martin Stephan (Tel.: 030 4005-2121, E-Mail: ITA@kbv.de).

Quelle: KBV