Der diesjährige DGU-Kongress war ein voller Erfolg. Wissenschaftlich-fachliche Themen unter dem diesjährigen Motto des Kongresses „Urologie verbindet“, begleitet von einem hohen Interesse an Berufspolitik, brachten neues Wissen, neue Erkenntnisse und fundierte Diskussionen, wie sich die Urologie der Zukunft entwickeln und positionieren soll.
Das Motto des Kongresses „Urologie verbindet“ war in allem zu spüren: ein Miteinander in Klinik und Praxis, von Jung und Alt, von fachlich-medizinischen und berufspolitischen Themen, von urologischer Fachgesellschaft und urologischem Berufsverband.
Das Berufspolitische Forum des BvDU diskutierte „Der gesteuerte Patient“ aus Sicht von Selbstverwaltung, Ärzteschaft und Kostenträger – auch hier geht nur ein Miteinander
Der Berufsverband der Deutschen Urologie (BvDU) thematisierte in seinem Berufspolitischen Forum „Der gesteuerte Patient“ aus Sicht der Selbstverwaltung, aus Sicht der Ärzteschaft (der Urologie und der Allgemeinmedizin) sowie aus Sicht der Kostenträger. Das Thema der Patientensteuerung / Primärarztversorgung ist aus Sicht des BvDU das zentrale Thema, das Deutschlands Gesundheitssystem auf Sicht Entlastung bringt, im Zusammenspiel mit der Krankenhausreform.
Ein kostenloses Ärztehopping darf es in Zukunft nicht mehr geben
Der BvDU und die hohe Zahl an Zuhörern und Diskutanten freuten sich über die Beiträge der Referenten Alexander Paquet von der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, Dr. Michael Rug, Urologe aus Karlsruhe und Erster BvDU-Landesvorsitzender in Baden, Dr. Sven Schellberg, Allgemeinmediziner aus Berlin, sowie Maurice Bröhl, Stabsbereichsleiter Vorstandsressort Versorgung der AOK Gesundheitskasse. Im anschließenden Austausch diskutierten Prof. Dr. Maximilian Burger, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), Dr. Nadim Moharam, Vorsitzender der German Society of Residents in Urology (GeSRU), sowie der moderierende BvDU-Präsident Dr. Axel Belusa mit den Referenten.
Das Fazit aus den Beiträgen der Referenten und dem lebhaften Austausch im Anschluss: es gibt keinen anderen Weg als den, eine Steuerung vorzunehmen, allein schon aus personeller und finanzieller Notwendigkeit heraus. Ziel muss sein eine effektive Patientensteuerung mit bestmöglicher Versorgung. Klar definiert wurde auch, dass ein direkter Zugang für fachärztliche Leistungen, u. a. in der Urologie für chronisch Kranke oder rezidivierende Erkrankungen auch in einer Primärarztversorgung weiter bestehen bleiben muss. Je nach Definition der Kriterien sind 30 – 50 % der Patientinnen und Patienten chronisch erkrankt.
Alle Referenten und Diskutanten des Berufspoltischen Forums des BvDU sind sich einig, dass es ein kostenloses Ärztehopping in Zukunft nicht mehr geben darf. Alle sprechen sich dafür aus, dass Patientinnen und Patienten ins Boot geholt werden und eine weitere Aufklärung der Patientinnen und Patienten erforderlich ist. Gleichzeitig muss eine Konsequenz erfolgen, wenn dies nicht fruchtet mit entsprechender Steuerung und Unterbindung, dass mehrere Ärztinnen und Ärzte in Anspruch genommen werden, wenn keine Gründe hierfür vorliegen. Maurice Bröhl machte hier sehr anschaulich den Unterschied zwischen einem Bedarf und einem Bedürfnis an ärztlichen Leistungen deutlich. Alle wollen eine kluge Lösung für ein (noch nicht definiertes) Primärarztsystem, das allen Erleichterung bringt: Ärztinnen und Ärzten, wie auch GKV- und PKV-Finanzen.
Dass diese gemeinsamen Positionen zwischen dem Anschein nach so unterschiedlichen Beteiligten der ärztlichen Selbstverwaltung möglich sind, begrüßt der moderierende BvDU-Präsident, Dr. Axel Belusa, besonders. Er ist überzeugt, dass nur so gute Politik gemacht werden kann. Nur, wenn alle Beteiligten zusammenkommen und eine gemeinsame Position entwickeln, die eine gute Lösung für Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten und Finanzen bedeutet, kann sie erfolgreich umgesetzt werden.
Der Berufsverband der Deutschen Urologie freut sich sehr, dass diese gemeinsame Position im Berufspolitischen Forum des Berufsverbands entstanden ist. Mit dieser können wir der Politik geschlossen verdeutlichen, wie gute Lösungen geformt und in Umsetzung gelangen können. Frau Gesundheitsministerin Warken darf sich auf die Unterstützung des Berufsverbands der Deutschen Urologie freuen!
Foto: Von links: Dr. Sven Schellberg, Prof. Dr. Maximilian Burger, Dr. Nadim Moharam, Dr. Axel Belusa, Dr. Michael Rug, Maurice Bröhl und Alexander Paquet.