Das zeigen die Ergebnisse der Kostenstrukturerhebungen des Zi-Praxis-Panels. Weiter Einfluss auf das Ergebnis haben die Auswirkungen der Pandemie und die seit Jahren steigenden Hygienekosten, die die Praxen tragen.
Die Zahlen des Zi-Praxis-Panels zeigen für das Fachgebiet Urologie eine rückläufige Entwicklung des Jahresüberschusses. Während der Jahresüberschuss im Jahr 2015 noch bei 21,7 % je Praxis lag, schmolz er in den Folgejahren kontinuierlich und betrug in 2019 nur noch 7,8 % je urologischer Praxis. Mit dem Zi-Praxis-Panel untersucht das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) die Kosten- und Versorgungsstrukturen in den Praxen niedergelassener Ärzte und Psychotherapeuten. Die neuesten Erhebungszahlen liegen für den Betrachtungszeitraum 2015 – 2019 vor.
Dazu kommt der Einfluss, den zwei Jahre Pandemie auf die wirtschaftliche Lage der Arztpraxen hatte.
Der Ärztliche Nachrichtendienst (änd) befragte niedergelassene Haus- und Fachärzte nach ihren Beobachtungen und Einschätzungen. An der änd-Blitzumfrage vom 20. bis zum 23. März beteiligten sich 817 Mitglieder, darunter 549 Fachärzte, auf deren Teil-Auswertung sich die genannten Ergebnisse im Wesentlichen beziehen.
Das Ergebnis lässt erahnen, dass finanzielle Rettungsschirme und Zusatzhonorare durch Impfaktionen nur begrenzte Wirkung entfalteten: 60 % der befragten Fachärzte berichteten, dass sich die wirtschaftliche Situation der eigenen Praxis in den vergangenen zwei Jahren leicht (40 %) bzw. stark (20 %) verschlechtert hat. – Zum Vergleich: Die befragten Hausärzte meldeten deutlich häufiger Verbesserungen der wirtschaftlichen Lage (32 %) als die Fachärzte (18 %).
Geld für neue Geräte und/oder Einrichtungsgegenstände für die Praxis haben 48 % der befragten Fachärzte kaum noch und 14 % nicht mehr übrig. Ersetzt wird nur das Nötigste. Darüber hinaus zahlt über die Hälfte (52 %) der befragten Fachärzte bereits über Tarif. Über die befragte Gesamtärzteschaft hinweg entspricht dies im Vergleich zu einer Umfrage 2016 einer Steigerung von 10 Prozent. Gut zwei Drittel (68 %) zahlt zusätzlich Weihnachts- und/oder Urlaubsgeld.
Pessimistischer Blick in die Zukunft
Auch die Prognose für die kommenden 5 Jahre sieht düster aus. Nur 8 % der Befragten denken, dass sich die wirtschaftliche Lage verbessern wird. 38 % erwarten keine große Änderung.
Über 50 % gehen davon aus, dass sich die Lage in den kommenden fünf Jahren verschlechtern wird.
Steigende Hygienekosten schmälern das wirtschaftliche Ergebnis seit Jahren
Seit zwölf Jahren diskutieren Vertragsärzte und Krankenkassen darüber, wie zunehmende Auflagen für Hygiene in den Praxen im EBM abgebildet werden können. Dabei geht es vor allem um ambulante Operationen und invasive Diagnostik, bei denen Medizinprodukte wie Endoskope regelgerecht in Spezialgeräten aufbereitet werden müssen, aber auch um zusätzlichen Personalbedarf, um die benötigten Räume in Stand zu halten.
„Die Unterdeckung für manche Leistungen liegt teilweise im dreistelligen Bereich – je Leistung – und müsse letztlich mit einem Teil des ärztlichen Honorars ausgeglichen werden“, so der stellvertretende Vorsitzende des SpiFa, Dr. Helmut Weinhart im „ÄrzteTag“-Podcast. „Die zum Jahresanfang beschlossenen Hygienezuschläge für die meisten Fachgruppen helfen leider überhaupt nicht.“
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) hat ein Hygienekonzept zur Abgeltung des Hygieneaufwandes im EBM erarbeitet. Die erste Initiative hierfür kam vom BvDU, auf dessen Impuls und Drängen das Thema aufgegriffen und intensiviert wurde.
Im Ergebnis stehen für viele Fachrichtungen erstmals solide Ansätze zur Berechnung der Abgeltung des besonderen Hygieneaufwandes zur Verfügung. Dabei basiert der methodische Ansatz zur Abgeltung des Hygieneaufwands auf einer separaten Kostenstelle „Hygiene/Aufbereitung“ sowie einer Formulierung und Bewertung von Zuschlägen bzw. Teilleistungen für den kostenstellen- bzw. leistungsspezifischen, besonderen Hygieneaufwand.
Der SpiFa erwartet eine zügige Prüfung und Bearbeitung durch die KBV und die gesetzlichen Krankenkassen.
Quellen: BvDU, ZI-Panel (ZIPP-Jahresberichte), Ärztetag-Podcast, SpiFa