BvDU-Köpfe im Porträt: Catrin Steiniger

Porträt

„Es muss sich auch in Zukunft für Urologen noch lohnen, Mitglied im Berufsverband zu werden.“

  1. Frau Steiniger, bitte stellen Sie sich kurz vor.

    CS: Ich bin seit 21 Jahren selbstständig niedergelassene Urologin mit einer angestellten urologischen Kollegin (halbtags). Privat bin ich verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern, die auch die ärztliche Laufbahn eingeschlagen haben.

    Seit 9 Jahren bin ich Mitglied der Vertreterversammlung der KV Brandenburg, hier auch im Beratenden Fachausschuss Fachärzte (BFA FÄ) und im Erweiterten Landesausschuss. Mitte 2020 wurde ich als stellv. Mitglied in den BFA FÄ der KBV gewählt.
  2. Seit wann sind Sie BvDU-Mitglied und warum sind Sie damals beigetreten?

    CS: Eintrittsgründe waren damals für mich die stete Information über berufspolitische Aspekte sowie die Vertretung der Interessen der Urologen gegenüber der KBV und KV auf Landesebene und natürlich auch der kollegiale Zusammenhalt der niedergelassenen und stationären Urologen. Nunmehr bin ich seit 21 Jahren im Berufsverband.
  3. Mit welchen Zielen und Visionen starten Sie in das neue Amt?

    CS: Zunächst einmal möchte ich als komm. Vizepräsidentin das Führungsteam des Präsidiums unterstützen und dazu beitragen, dass es sich auch in kommenden Tagen für die jungen Urologen*innen noch lohnt, Mitglied des Berufsverbands zu sein bzw. zu werden. In Zukunft wird es immer mehr zur intersektoralen Versorgung, also zur Verschmelzung zwischen ambulanten und stationären Bereichen kommen, weil die vorhandenen Ressourcen besser genutzt werden müssen. Hier gilt es eine gleichberechtigte Teilnahme und Vergütung von Vertragsärzten und Leistungserbringern der stationären Versorgung zu erzielen.

    Als Mitglied des Präsidiums des BvDU finde ich die enge Kooperation mit der urologischen Fachgesellschaft und natürlich den zukünftigen Fachärzten*innen wichtig. Hier wird in verschiedenen AGs über Verknüpfungen und gegenseitige Unterstützung diskutiert.
  4. Was reizt Sie an Ihrer künftigen Aufgabe besonders und mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

    CS: Herausforderungen stellen die länderspezifischen Besonderheiten in der berufspolitischen Landschaft dar und natürlich die politischen Entscheidungen auf Regierungsebene. Aber Herausforderungen sind ja bekanntlich zum Lösen da…

    Mir persönlich ist es ein Anliegen, die urologischen Kollegen*innen zu vertreten und ihren Meinungen Gehör zu verschaffen, sei es bei der KBV, dem Spitzenverband der KK oder dem BMG.
  5. Sie haben sich in der letzten Zeit intensiv beim Thema SARS-CoV-2-Impfungen in urologischen Praxen und Kliniken eingebracht. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Markus Schöne, LV-Vorsitzender Rheinland-Pfalz, waren sie Teil der Expertenrunde im DGU-Sonder-Webinar „Schutzimpfung gegen SARS-CoV-2 in der Urologie“ und haben eine Handreichung zum Thema erarbeitet. Warum ist dieses Thema auch aus berufspolitischer Sicht wichtig?

    CS: Wir behandeln viele Patienten mit onkologischen Erkrankungen in den ambulanten und stationären Einrichtungen. Daher wollten wir eine Handreichung und Unterstützung zum Umgang der Impfung gegen SARS-CoV-2 geben. Im Praxis- und Klinikalltag ist das Thema allgegenwärtig: die Patienten verlangen von uns Auskunft. Natürlich hat das Auswirkungen auf das Management vom Personal und anderen Arbeitsabläufen. Für die Zukunft ist es wichtig, dass auch jeder Urologe in seiner Praxis (entsprechend dem Impfstoffangebot) impfen kann und die dazugehörige Aufklärungsarbeit vergütet bekommt. Das wurde auch so in den BFA FÄ der KBV gespiegelt und dort zur Kenntnis genommen.
  6. Berufspolitik und Urologie sind ja nicht gerade Bereiche, in denen sich viele Frauen tummeln. Was können Sie als erfahrene Berufspolitikerin und Urologin gerade junge Kolleginnen mit auf den Weg geben, die sich dafür interessieren?

    Ich kann nur dafür plädieren „mitzugestalten“, denn ein Großteil der Urologenschaft ist weiblich − die sich daraus ergebenden Themen im Berufsalltag müssen mehr berücksichtigt werden und in den Vordergrund gerückt werden.
  7. Was wünschen Sie sich in Zukunft vom BvDU?

    Ich wünsche mir einen für Dialoge offenen, für junge Kollegen*innen attraktiven und transparenten Berufsverband, in dem aus den Erfahrungen geschöpft wird, der aber auch flexibel genug ist, den Herausforderungen gegenüberzutreten. Wir haben ein sehr gutes Team in der Geschäftsstelle in Berlin zur Unterstützung, ein neu ausgerichtetes Präsidium, wir haben aktive und motivierte Landesvorsitzende und hervorragende kooptierte Mitglieder …also sehr gute Voraussetzungen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Silja Koenig, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit, BvDU.


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