
„Für eine qualitative und attraktivere Gestaltung der Weiterbildung zum Facharzt für Urologie und verstärkter Einbindung Urologischer Praxen zur besseren Verzahnung von ambulanter und stationärer Urologie.“
Viele Verbände fürchten zunehmende Engpässe in der ärztlichen Weiterbildung infolge der Krankenhausreform. Weil viele Kliniken infolge von Leistungsverschiebungen weniger Eingriffe oder Diagnostiken anbieten können, drohe jungen Ärztinnen und Ärzten der Verlust wichtiger praktischer Ausbildungsinhalte.
Die Urologie ging bereits seit einiger Zeit den Weg, neue Strukturen und Kooperationen zu schaffen, um die ärztliche Weiterbildung zukunftssicher zu gestalten. Dem Berufsverband der Deutschen Urologie (BvDU) war angesichts der fortschreitenden Ambulantisierung schon seit längerer Zeit bewusst, dass Weiterbildung nicht mehr allein in den Kliniken gesichert werden kann, sondern nur im Zusammenschluss mit Ärztinnen und Ärzten in der Niederlassung langfristig gesichert werden kann.
2020 wurde WECU, das zertifizierte und strukturierte Weiterbildungscurriculum der DGU ins Leben gerufen, in Kooperation mit dem Berufsverband der Deutschen Urologie (BvDU) und der German Society of Residents in Urology (GeSRU).
Das Weiterbildungscurriculum Urologie (WECU) wurde als entscheidendes Instrument zur Förderung der beruflichen Entwicklung junger Kolleginnen und Kollegen im Rahmen ihrer urologischen Facharztweiterbildung gegründet. Durch die Teilnahme an diesem strukturierten Programm werden angehende Urologinnen und Urologen auf die vielfältigen Herausforderungen des Fachgebietes vorbereitet und befähigt, den hohen Ansprüchen der Patientenversorgung gerecht zu werden.
Ziel von WECU ist, die Weiterbildung qualitativ zu verbessern und attraktiver zu gestalten, um mehr fachlich gut ausgebildeten Nachwuchs für die Urologie zu generieren. Das auf Basis der neuen Weiterbildungsordnung erarbeitete Curriculum gibt den Weiterbildungsstätten und Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung einen Leitfaden an die Hand und soll eine objektive, strukturierte und qualitativ hochwertige Weiterbildung ermöglichen.
WECU bindet darüber hinaus urologische Praxen ein zur besseren Verzahnung von ambulanter und stationärer Urologie und zur Förderung des Nachwuchses direkt in der Niederlassung.
„Die Chancen einer Qualifikation in der niedergelassenen Praxis sind befruchtend und vielfältig für die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, wie auch für niedergelassene Kolleginne und Kollegen“, so Dr. Axel Belusa, BvDU-Präsident. Und die praktische Ausbildung in Facharztpraxen kann elementare Lücken schließen, wie die medikamentöse Tumortherapie. Aber auch weitere grundlegende diagnostische und therapeutische Verfahren lassen sich in vielen Praxen umfassender vermitteln als im Krankenhaus.
Damit das gelingt, fordert der BvDU bei allen Akteuren der Selbstverwaltung und der Politik, ambulante Weiterbildungseinrichtungen systematisch zu integrieren, finanziell zu fördern und regionale Weiterbildungsverbünde zu schließen. Der BvDU setzt sich darüber hinaus über den Ausschuss Fachärztliche Weiterbildung des Spitzenverbands der Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands (SpiFa) dafür ein, die grundsätzliche Systematik der Mittelbeschaffung für Weiterbildung zu verändern, um eine solide und zukunftstaugliche Finanzierung zu schaffen, sowohl im stationären als auch im ambulanten Sektor.
In der Weiterbildung engagiert sich der Berufsverband der Deutschen Urologie über „WECU“ hinaus für alle Urologinnen und Urologen im Schwerpunkt für diese weiteren Themen:
Zusatzweiterbildungsordnung (ZWBO) „Andrologie“: Der BvDU setzt sich in enger Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Andrologie (DGA) und der Fachgesellschaft (DGU) bei der Bundesärztekammer (BÄK) dafür ein, dass die „Andrologie“ als Zusatz-Weiterbildung attraktiv bleibt und – sofern die geplanten Änderungen beim kommenden 129. Deutschen Ärztetag (DÄT) beschlossen werden- zukünftig auch besser berufsbegleitend als Zusatzweiterbildung zu erlangen ist. Dies unter Erhalt der Inhalte und der Qualität.
Musterweiterbildungsordnung (MWBO) Urologie:
Auch hier wurde der Berufsverband aktiv im Rahmen der Einladung zu Fachgesprächen, zu denen BÄK und Fachgesellschaft eingeladen hatten. In diesen Fachgesprächen zur Überarbeitung der MWBO setzten wir uns aktiv dafür ein, die benötigten Fallzahlen (ohne Qualitätsverluste) zu verschlanken, den Stellenwert der Sonografie und Duplexsonografie unter Kenntnis des Weiterbildungs- und Vorsorgungsalltags hervorzuheben und den Aspekt Vorsorge und Prävention in der MWBO zu stärken.
Ärztliches Personalbemessungssystem (ÄPS-BÄK):
Der Berufsverband ist aktiv in die Gestaltung und Erprobung des Personalbemessungssystems der BÄK im stationären Sektor eingebunden – Spezifische urologische Arbeitszeit und deren Bemessung kann in erheblichem Maße die urologischen Berufs- und auch Weiterbildungsbedingungen beeinflussen. Daher begleiten wir diese Entwicklungen frühzeitig und mit Augenmaß
Vergütung der ambulanten Weiterbildung:
Wir setzen uns auch 2025 weiter für eine Überarbeitung der Systematik zur Vergütung der ambulanten Weiterbildung ein (bisher nach §75a SGBV – nur 2500 geförderte Stellen/ Jahr für alle „grundversorgenden ambulanten Fächer“ bundesweit), um eine flächendeckende / nicht defizitäre sektorübergreifende Weiterbildung zu ermöglichen (u.a. über den beratenden Fachausschuss KBV).
(Sektorübergreifende) Weiterbildungsverbünde:
Eine bessere strukturelle Unterstützung und Koordination von (sektorübergreifenden) Weiterbildungsverbünden durch Landesärztekammern und (Landes)Kassenärztliche Vereinigungen geboten, um dem urologischen Nachwuchs eine komplette und planbare Weiterbildungszeit zur ermöglichen und die Attraktivität selbiger zu erhalten – in Ergänzung zum wertvollen, inhaltlich-fachlich zertifizierten WECU-Programm -.
Enger Austausch und Abstimmung mit der GeSRU:
Bei allen Weiterbildungsfragen stehen wir in engem und regelmäßigem Austausch mit der German Society of Residents in Urology (GeSRU) über Vorstandskonferenzen, Telefonate, Einbindung in unseren Arbeitskreis Angestellte Ärztinnen und Ärzte und in gemeinsamen Veranstaltungen und Gremien (BvDU Lunch Seminar, Niederlassungsworkshop, WECU oder Programmkommissionen), um bei diesem wichtigen Thema die Sichtweise und die Bedürfnisse der aktuellen „urologischen Generation in Weiterbildung“ als zentralen Fokus zu berücksichtigen.
Um angehenden Urologinnen und Urologen praktische Entscheidungshilfen zu geben, unterstützt sie der Berufsverband begleitend in allen Fragestellungen, die ihren weiteren beruflichen Weg bestimmen, mit dem Leitfaden „Fit für den Einstieg ins Berufsleben in der Urologie“.
